Radikale Fotoschau

VALIE EXPORT: Der Busen lockt in der Schachtel

(Bild: Spitzbart Wolfgang)

Gmunden hat im Sommer ein „Kunst.Quartier“: Auf dem Areal der ehemaligen Stadtgärtnerei präsentiert man in Pavillons bereits seit drei Jahren die Schau „gmunden.photo“. Heuer widmet man sich erstmals einer einzigen Künstlerin, nämlich VALIE EXPORT. Die Ikone der feministischen Avantgarde feiert heuer ihren 85. Geburtstag.

Mit der Ausstellung „Ins Auge stechen“ setzt die gmunden.photo“ heuer ein besonderes Zeichen: Zum ersten Mal widmet sich das renommierte Fotofestival einer einzigen Position, die Entscheidung fiel auf VALIE EXPORT, Doyenne der feministischen Kunst in Österreich. Sie feierte im Mai ihren 85. Geburtstag, wir haben ausführlich darüber berichtet.

Ein besonderes Highlight
EXPORT, Ikone der feministischen Avantgarde, nützt die Pavillons – ehemalige Frachtcontainer – als Bühne für ihre radikale Bildsprache, politische Körperkunst und medienkritische Reflexion.

Zu sehen sind vor allem Fotodokumentationen ihrer Performances im konservativen Wien der 1960er Jahre. Sie provozierte an öffentlichen Orten mit ihrem Körper und lenkte den Blick auf die Unterdrückung der Frau in der Gesellschaft und in der Kunstszene selbst.

Zu den wichtigsten Performances damals zählte EXPORTS Aktion „Tapp- und Tastkino“ (1968), bei der die Künstlerin Menschen im öffentlichen Raum aufforderte, in eine Schachtel zu greifen und ihre Brüste zu berühren.

Kunsthalle Blaue Butter: Vaginas aus Stoff, Beitrag der Kunstuni Linz und dahinter die Fotoserie „Aktionshose: Genitalpanik“ von VALIE EXPORT(Bild: David Pichler)

Das „Tapp- und Tastkino“ von VALIE EXPORT ist eine ihrer bekanntesten und provokantesten Performances – ein radikaler Akt feministischer Körperkunst und Medienkritik aus dem Jahr 1968.(Bild: Valie Export, Bildrecht Wien)

Sonst nur in großen Museen zu sehen
Die Gmundner Kunsthalle „Blaue Butter“ ist ein weiterer Schauplatz der hochkarätigen Retrospektive (bis 10. August; Di bis So, 13 bis 19 Uhr), die Teil der Salzkammergut Festwochen ist.

Fazit: EXPORT bleibt überraschend, sie lädt nicht nur zur ästhetischen Auseinandersetzung ein, sondern fordert auf, hinzusehen, denn ihre Kunst ist und bleibt kraftvolle Provokation. Ganz im Sinne der Künstlerin, die sagt: „Kunst muss ins Auge stechen, um das Denken zu öffnen.“ Sehenswert!