Vorstand-Köpferollen

Rebellion bei MFG Tirol endete mit Rauswürfen

Tirol
07.06.2022 12:00

Noch keine vier Monate ist es her, da hing der Himmel für die Tiroler MFG voller Geigen: Aus dem Stand schaffte die impf- und maßnahmenkritische Partei („Menschen, Freiheit, Grundrechte“) den Einzug in 47 Gemeinderäte und eroberte 64 Mandate. In Kufstein wurde die Liste sogar drittstärkste Kraft. Mittlerweile kracht´s aber gewaltig im Gebälk!

„Das sind schon Ergebnisse, wo man sich richtig, richtig freuen kann“, tat Landessprecher Bernhard Schmidt nach der Gemeinderatswahl im Februa kund. Nach dem überraschenden Wahlerfolg der MFG in Oberösterreich im September des Vorjahres war er mit dem Aufbau der Strukturen in Tirol beschäftigt. Schmidt war einst – so wie viele MFG-Funktionäre – bei der FPÖ. Seit seinem Austritt aus der Innsbrucker Fraktion vor rund einem Jahr sitzt Schmidt als „wilder Abgeordneter“ im Innsbrucker Gemeinderat.

Wer tritt für MFG bei Landtagswahl an?
Dass er als MFG-Spitzenkandidat in die Tiroler Landtagswahl gehen wird, ist fraglich. Er sieht sich ob seines „diktatorischen Führungsstils“ mit Rücktrittsaufforderungen konfrontiert. „Bernhard Schmidt ist als Landessprecher keinen Tag länger tragbar, und es kommt auch nicht infrage, dass er ohne demokratische Legitimation auf Landes- oder Bundesebene für ein Mandat kandidiert“, heißt es in einem am vergangenen Freitag abgeschickten Schreiben an den MFG-Bundesvorstand.

Im Clinch mit Landesvorstand 
Verfasst bzw. unterschrieben wurde es vom MFG-Landesvorstand Tirol – wohl ohne Kenntnis des Chefs. Schmidt ist nicht das einzige „Problem“, das Teile der Landesorganisation Tirol orteten: „Das Vertrauen in den Bundesvorstand der MFG ist zutiefst erschüttert. Das Verhalten des Bundesvorstandes hat leider nichts dazu beigetragen, dieses Vertrauen auch nur ansatzweise wiederherzustellen“, heißt es mit Bezug auf den Rauswurf von Alexander Todor-Kostic, also des Kärnten-Chefs der MFG, der auch einen gehörigen Mitgliederschwund zur Folge hatte.

Zitat Icon

Das Vertrauen in den Bundesvorstand der MFG ist zutiefst erschüttert.

Im Brief des "MFG-Landesvorstand Tirol"

Bundespartei mit Durchgriffsrecht
„Wir fordern eine sofortige Statutenreform der Bundespartei. Es ist nicht länger hinnehmbar, dass eine wie auch immer geartete Bundesebene weiterhin das Recht und die Möglichkeit hat, auf Tiroler Landes- und Bezirksebene Menschen willkürlich und nach Belieben in Ämter einzusetzen oder dieser Ämter zu entheben und ohne ein rechtmäßiges Verfahren auszuschließen.“

Die MFG Tirol müsse eine rechtlich und finanziell völlig unabhängige, selbst- und eigenständige, autonome Landesorganisation sein, mit eigenen Statuten, Strukturen und Mitgliederbeiträgen sowie allen Kompetenzen. Sechs Punkte umfasst der Forderungskatalog, man erhofft sich „eine positive Antwort“ bis 10. Juni.

Schmidt machte „Tabula rasa“
Diese wird die ursprünglichen Absender aber gar nicht mehr erreichen. Denn Landessprecher Schmidt („meine Nervosität ist gleich null“) hat sogleich hart reagiert und den Vorstand einfach ausgetauscht. Übrig geblieben sind neben ihm nur noch Stellvertreter Christian Ortner. Die Revolte muss über Nacht niedergeschlagen worden sein, denn auf der offiziellen Homepage lacht noch der alte Vorstand.

Die Partei hat 3000 Mitglieder in Tirol. Zwei Gemeinderäte (Götzens und Wattens) kehrten bislang der Gruppierung den Rücken. „Ich bleibe Landessprecher“, betont Schmidt!

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