23.05.2022 08:09 |

Anderes Angebot?

ÖEHV-Präsident: „Planen mit Teamchef Roger Bader“

ÖEHV-Präsident Klaus Hartmann stellte sich vor dem letzten und entscheidenden Gruppenspiel bei der A-WM in Tampere am Montag gegen Großbritannien den Fragen der Medienvertreter. Der Kärntner strebt eine Vertrags-Verlängerung mit dem Teamchef an, arbeitet gemeinsam mit der Liga an einer Legionärs-Reduktion und will die Teamspieler im Falle des Klassenerhalts mit einer aufgebesserten Prämie belohnen.

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Frage: Herr Hartmann, wie schaut vor dem montägigen Showdown gegen Großbritannien Ihr Zwischenfazit aus?
Klaus Hartmann: Die Performance des gesamten Teams ist absolut beeindruckend, wir können alle sehr stolz sein, wie sich Österreich in Finnland präsentiert. Speziell beeindruckend war, dass es bislang kein Spiel gab, wo es einen negativen Ausreißer gab, wir chancenlos gewesen wären. Die Mannschaft war in der Lage, gegen jeden Gegner über die gesamte Spielzeit das Niveau zu halten. Das war schon schwer beeindruckend.

Vom Ticket für die A-WM erfuhr Österreich erst am 18. März - wie herausfordernd war es, das auf die B-WM ausgerichtete Vorbereitungsprogramm zu adaptieren?
Wir haben uns als Verband sehr bemüht, in der kurzen Zeit das bestmögliche Programm auf die Beine zu stellen. Dies war mit gewissen, nicht budgetierten Mehrkosten verbunden. Nimmt man beide Teams her, A-Team und die U20, welche im Juli in Emdontion erneut im WM-Einsatz sein wird, so sprechen wir hier von 180.000 Euro.

Wie geht es mit Teamchef Roger Bader nach der A-WM weiter?
Wir sind interessiert, mit Bader zu verlängern und planen mit ihm. Wir wissen, dass er ein akribischer Arbeiter ist, einen großen Anteil am Erfolg hat. Es könnte aber auch sein, dass Bader ein anderes Angebot vorliegen hat. Es ist nicht allein meine Entscheidung, sondern am Ende eine Präsidiums-Entscheidung. Die Zeichen stehen positiv.

Welche Veränderungen stehen in den nächsten Wochen bzw. Monaten an?
Wir wollen im Bereich U18 abwärts einen zusätzlichen Verantwortungs-Bereich schaffen. Wir haben dort, wie auch die jüngste, so enttäuschend verlaufene U18-C-WM in Asiago zeigte, große Probleme am Tormann-Sektor, denken da über einen Regional-Entwicklungstrainer nach, der nur für die Goalie-Ausbildung zuständig ist. Dort haben wir wirklich Aufholbedarf.

Soll somit die Verantwortung künftig auf mehrere Schultern verteilt werden?
Genau. Roger Bader konzentriert sich immer schwerpunktmäßig - das ist auch seine Aufgabe - auf das Aushängeschild, die A-Mannschaft, dann auch auf die U20. Wie man es macht, ob man Bader als Sportdirektor für den gesamten Bereich drübersetzt, da sind wir gerade am Überlegen. Das werden wir mit ihm gemeinsam besprechen, um die beste Lösung zu finden. Ein Sportdirektor ist aus meiner Sicht kein Hofrats-Titel, sondern da geht es um konkrete Aufgaben-Bereiche. Bader kann nicht überall vor Ort sein, das würde ihn zeitmäßig überfordern.

Kommen wir zur heimischen Liga ICE - da sollen ab nächster Saison nur noch zehn Ausländer pro Klub erlaubt sein.
Die neu diskutierte Kaderregelung ist nicht einfach zum Umsetzen, aber ein Schritt in die richtige Richtung. Das merkt man bereits jetzt. Es geht nicht um Diskriminierung von Import-Spielern, sondern den Wunsch, eigenen Spieler mehr Möglichkeiten zu geben, um die Drop-Out-Rate nach unten zu drücken. Nicht, dass Spieler mangels Perspektiven schon vorm 24. Lebensjahr aufhören, weil sie sagen, sie können vom Eishockey nicht leben und sie suchen dann einen Brotberuf.

Die Geschichte von der angepeilten Legionärs-Reduktion hören wir nun schon seit mehr als zehn Jahren - doch es ging nicht wirklich etwas weiter.
Das sehe ich nicht so. Wir haben in den letzten zwei Jahren, seit wir im Präsidium arbeiten, gezeigt, dass wir nicht nur Überschriften setzen, sondern komplette Schritte umsetzen. Es wird definitiv das AKES eingeführt, das Ausbildungskosten-Ersatzsystem. Das im Groben die Vereine, die Ausbildungs- und Nachwuchs betreiben, belohnen soll. Die Kader-Regulierung ist im Game-Book der Liga festgehalten, das haben alle Vereine mit Stichtag 15. April inhaltlich akzeptiert. Ich schließe aus, dass es so weiter geht wie bisher.

Wo wollen sie in punkto Ausländer-Reduktion hinkommen - was ist realistisch?
Ich bin sehr froh, dass wir diesen ersten Schritt gesetzt haben, wir werden künftig alle zwei Jahre evaluieren. Die Lücke kann man nicht in kurzer Zeit schließen. Es gibt Vereine, die in letzter Zeit wenig Nachwuchs-Arbeit betrieben haben. Natürlich wäre es der Wunsch gewesen, einstellig zu werden, ursprünglich waren auch 8 Ausländer angedacht, aber das wäre noch schwieriger zum Umsetzen gewesen. So etwas geht nicht von heute auf morgen.

Nochmals zurück zur WM: Was haben die Spieler beim Präsidenten bezüglich einer Nichtabstiegs-Prämie herausgeschlagen?
Wir werden im Rahmen der Möglichkeiten schauen. Es gibt eine Klassenerhalts-Prämie. Sie betrug bis dato für den ÖEHV 2000 Euro brutto, das heißt es, sind rund 1500 für den Spieler. Da haben wir schon gesprochen, da ist es mein Ziel, es im Rahmen des Budgets zu erhöhen. Weil uns der Klassenerhalt sehr viel bringen würde, das ist mir ein Anliegen. Weil es mich beeindruckt, was sie für eine Leistung abgeliefert haben. Wir würden gerne mehr Zahlen, müssen uns aber nach den Budget-Vorgaben strecken. Derzeit beträgt unser jährliches Budget rund vier Millionen Euro.

Christian Reichel
Christian Reichel
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