„Der Weltuntergang“ zeigt die Zerstörung der Welt durch einen Kometen - dabei wird die Verblendung, in der die Menschen auf deren Untergang warten, dargestellt. Für das Steudltenn-Festival in Uderns fand Regisseurin Christine Eder vier Profidarsteller, welche diesen von Netflix vor Kurzem verfilmten, komödiantischen Stoff von Anfang bis Ende atemberaubend darboten und trugen.
Das Theaterfestival Steudltenn steht in diesem Jahr unter dem Titel „Erkenntnis“. Diese Erkenntnis ist laut Festivalintendant Hakon Hirzenberger in Zeiten von „Fake News“ schwierig geworden. „Wir können auf so viel Wissen wie nie zuvor zugreifen und wissen dennoch meistens nicht, auf welche Informationen wir uns verlassen können“, erklärt Hirzenberger. Aus diesen Gründen heraus wurde das Stück „Der Weltuntergang“ von Jura Soyfer auf das Programm gesetzt, das vor Kurzem auch zur Grundlage für den Netflix-Blockbuster „Don‘t Look Up" wurde.
Eine außergewöhnlich spannende Geschichte
In der von Christine Eder wahrlich großartig inszenierten, knapp einstündigen „Steudltenn-Version“ von „Der Weltuntergang“ präsentieren sich in einem dazu passend sehr reduzierten Bühnenbild (Elke Auer) vier unterschiedliche, aber im Sinne des Stückes grandios miteinander harmonisierende Darsteller (Lisa Hörtnagl, Isabella Knöll, Thomas Frank und Viktor Rabl), die durch ihr Spiel einen dynamischen Szenenmix darbieten. Dieser prangert die ungebrochene Aktualität des Stückes, wie etwa seine Kritik an menschenverachtender Wirtschaftspolitik, plakativ an.
Erdbewohner agieren wie ferngesteuerte Marionetten
Wodurch die Schlussfolgerung entsteht, dass die Erdbewohner in Verblendung, Präpotenz und Dummheit ihren letzten irdischen Tagen wie ferngesteuerte Marionetten entgegentaumeln und der stetig tickende Countdown des Unterganges durch den Aufprall des Kometen von ihnen als umsatzfördernde Sensation begrüßt wird. Ein Schelm, der hier nicht Parallelen zur Gegenwart erkennen mag.
Wichtiges, zeitloses Theaterstück für alle
Eine Stärke des Stückes, welches einen Garant für einen kurzweiligen Abend darstellt, liegt in den Liedern Soyfers. „Der Song des Guck“, „Das Chanson der Titze-Tante“ sowie „Das Kometenlied“ haben heute nichts von ihrem Witz eingebüßt und wurden von Oliver Stotz melodisch der Zeit angepasst. In dieser uns alle belastenden Zeit regt ein Titel wie „Der Weltuntergang“ zwar nicht gerade zu einem Theaterbesuch ein, man kann sich aber getrost auf diesen einlassen, da hier eine in allen Belangen außergewöhnlich gute Komödie geboten wird. Wenn Sie den Film „Don´t Look Up“ mögen, dann werden Sie „Der Weltuntergang“ in Uderns lieben!
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