Hilfe auf Tauschbasis

„Zeitpolster“ als Ruhekissen für die Seele

Doris Zaschka, Anton Millonig und Natalie Gaggl vom Zeitpolster-Team in Wiener Neustadt.

(Bild: DORISSEEBACHER)

Manchmal bedarf es nur einer kurzen Plauderei, um ein Lächeln ins Gesicht seines Gegenübers zu zaubern und Zufriedenheit zu schaffen. Genau dafür sorgen die Helfenden beim Verein Zeitpolster. Sie sind nun auch in Wiener Neustadt aktiv und übernehmen kleine Unterstützungen im Alltag – von der Kinderbetreuung über die Haushaltshilfe bis zum Arztbesuch.

Als Doris Zaschka aus Bad Fischau-Brunn vor mehr als 30 Jahren Diplomkrankenschwester wurde, wollte sie für die Patienten da sein können. Sparmaßnahmen, Zeitdruck und die oft fehlende Anerkennung für ihre Arbeit ließen den Frust in ihr aber bald immer mehr anwachsen. Der Wunsch, anderen bei der Pflege, der Mobilisation oder der Körperpflege zu helfen, blieb jedoch. Sie wusste, es würde auch anders gehen.

So kam Zaschka zum Verein Zeitpolster und gehört zum Gründungsteam in Wiener Neustadt: „Zeitpolster ist für mich ein zukunftsweisendes Projekt. Es arbeitet zwar nicht mit Pflege im herkömmlichen Sinn, kann die Pflegeorganisationen zukünftig aber enorm entlasten. Und das auf Basis des Tauschens“, erklärt Doris Zaschka das Prinzip.

Anton Millonig begleitet einen Zeitpolster-Betreuungskunden und dessen Hund beim Spaziergang durch einen Park.

(Bild: DORISSEEBACHER)

„Bringt uns als Gesellschaft näher zusammen“
Das Betreuungskonzept für kostengünstige Nachbarschaftshilfe ist schon in einigen österreichischen Städten aktiv. Jetzt startete mit Doris Zaschka, Natalie Gaggl, Anton Millenig und Gabi Monschein auch ein Team in Wiener Neustadt und Umgebung. Das weiß auch Stadtchef Klaus Schneeberger zu schätzen: „Die Plattform bringt uns als Gesellschaft näher zusammen, und die Hilfe kommt dort an, wo sie gerade gebraucht wird.“ Mitmachen kann jeder, der Zeitreserven hat und eine Strafregisterbescheinigung vorlegen kann.

Diplomkrankenschwester Doris Zaschka hat jetzt mehr Zeit für Patienten.

(Bild: DORISSEEBACHER)

Langfristige Freude
Wichtig ist, dass sich die Helfenden nicht übernehmen und auch gut auf sich selbst schauen. „Aus diesem Grund empfehlen wir eine Begrenzung auf fünf Stunden pro Woche, damit die Freude am Engagement längerfristig erhalten bleibt“, rät Zeitpolster-Regionalleiterin Judith Schneider. Wer hilft, ist versichert und bekommt für sein Engagement eine Zeitgutschrift. Sollte selbst einmal Unterstützung gebraucht werden, kann darauf zurückgegriffen werden. Wer noch keine Reserven, also keinen Zeitpolster hat, und Hilfe braucht, zahlt acht Euro pro Stunde.

Infos unter www.zeitpolster.com oder 0664/88 72 07 56.

Bettina Kreuter, Kronen Zeitung