„Krone“-Kommentar

Republik Moldau: Neutralität als Überlebensfrage

Kolumnen
27.04.2022 06:00

Eingeklemmt zwischen Rumänien und der Ukraine, ist kaum ein Land näher an Wladimir Putins Angriffskrieg als das kleine Moldau oder auch Moldawien. Das ärmste Land Europas - in etwa so groß wie Niederösterreich und die Steiermark zusammen - trennen nur ein paar Dutzend Kilometer von der ukrainischen Hafenstadt Odessa, in der erst am Wochenende mehrere Raketen eingeschlagen sind. Und das Modell der abtrünnigen Provinz Transnistrien, in der seit rund 30 Jahren russische Truppen stationiert sind, erinnert sehr an die ostukrainischen Separatisten-Regionen im Donbass, um die gerade blutigst gekämpft wird.

In Chisinau, der Hauptstadt Moldawiens, tut man daher alles, um nicht in den Krieg hineingezogen zu werden und Putin nur ja keinen Grund für einen militärischen Überfall zu geben. Das wichtigste Stichwort in diesem Punkt lautet: Neutralität.

Die ist in der Verfassung verankert und gilt somit auch im jetzigen Krieg in der unmittelbaren Nachbarschaft. So hat die mutige, prowestliche Präsidentin Maja Sandu anlässlich der Massaker von Butscha zwar einen Trauertag ausgerufen, ihr Land hat sich den Sanktionen gegen Russland aber nicht angeschlossen und erlaubt auch keine Waffenlieferungen über sein Territorium.

Und Moldau ist eines der wenigen Länder im Westen, das von Moskau nicht als „unfreundlicher Staat“ geführt wird. Die Neutralität ist für Moldau eine Überlebensfrage. Einem russischen Angriff hätte das kleine Land schließlich nichts entgegenzusetzen.

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