Katapulttechnik

Nach Paarung: So entkommen Spinnenmännchen dem Tod

(Bild: Martin Lemke, via Wikimedia Commons)

Männliche Spinnen leben gefährlich, werden sie doch oft unmittelbar nach der Paarung vom Weibchen verspeist. Eine Art hat aber offenbar eine Technik entwickelt, um dem sicheren Tod doch noch zu entkommen - mit einer beeindruckenden Geschwindigkeit schleudern sich die Männchen der Kräuselradnetzspinnen (Philoponella prominens) vom Ort des Geschehens weg (siehe Video unten).

Der Paarungsakt von Spinnen kann grausam enden: Unmittelbar danach fangen, töten und fressen Spinnenweibchen das Männchen. Doch die von den Wissenschaftlern der chinesischen Hubei Universität beobachteten Kräuselradnetzspinnen haben sich eine erfolgreiche Schutzstrategie gegen diesen sexuellen Kannibalismus zugelegt.

Auf und davon
Die Männchen erreichten demnach eine mittlere Spitzengeschwindigkeit von gut 65 Zentimetern pro Sekunde, wie hochauflösende Videoaufnahmen zeigten. Ein Männchen schaffte es sogar, sich mit 88 Zentimeter pro Sekunde zum Weibchen wegzuschleudern, schreiben die Forscher im Fachblatt „Current Biology“.

Sprung oder Leben
Von 155 analysierten Paarungen zeigten lediglich drei Männchen kein Katapultierverhalten, was sie mit ihrem Leben bezahlten. Das gleiche Schicksal ereilte 30 Männchen, die die Wissenschaftler am Katapultieren hinderten. Alle anderen überlebten.

„Diese Ergebnisse deuten eindeutig darauf hin, dass das Katapultierverhalten ein obligatorischer Bestandteil des männlichen Paarungsrepertoires und eine Strategie zur Vermeidung von sexuellen Kannibalismusversuchen nach der Paarung ist“, schließen die Studienautoren.