Passionsspiel Thiersee

Drei Jesu-Darsteller in der heurigen Inszenierung

Tirol
14.04.2022 19:00
Nicht nur Textfassung, Musik und Bühnenbild wurden – wie berichtet – bei den Passionsspielen Thiersee erneuert, sondern auch die Hauptrolle des Jesu ist in der Inszenierung dreifach besetzt. Trotzdem soll der tiefere, an den Schwur der Thierseer gemahnende Sinn des Jahrhunderte alten Mysterienspiels erhalten bleiben.

Die Unterländer Katastralgemeinde Thiersee erstreckt sich über knapp 109 Quadratkilometer und weist ein bisschen mehr als 3100 Einwohner auf, welche auf sechs Ortschaften verteilt leben. Deshalb gibt es auch drei Blasmusikkapellen und vier Feuerwehren, aber nur einen Passionsspielverein. Alle sechs Jahre stehen knapp zehn Prozent der Bevölkerung zu dem Schwur, den ihre Vorfahren in höchster Kriegsnot vor 223 Jahren leisteten: Sie zelebrieren ihre Thierseer- Passionsspiele.

Ab 12. Juni ist es wieder soweit. Das 1926 errichtete, architektonisch einmalige Passionsspielhaus öffnet seine Tore, wobei sich die Verantwortlichen für das ewige Spiel des „Lebens, Leidens, Sterbens und Auferstehens“ von Jesu Christus viel Neues haben einfallen lassen. Hierbei trägt man im Vorfeld die Hoffnung in sich, dass dieses Mysterienspiel – es wurzelt auf ein Gelöbnis aus der Vergangenheit und stellt seither auch durch die Stürme, welche diese Jahrhunderte mit sich brachten, einen verbindenden Teil der Identität des Dorfes und seiner jeweiligen Gemeinschaft dar – nicht zu einem „reißerischen Volkstheater“ verkommt, in dem die Unterhaltung im Fokus steht. Entwarnung kommt auf diese Bedenken von Michael Juffinger, Obmann des Passionsspielvereins, der außerdem einer der Jesu-Darsteller ist. „Es wird eine Passion der Emotionen und nicht der Attraktionen“, betont er. Die Thierseer verstehen ihr Spiel seit Anbeginn an als Solidaritätsbekundung – da diese ja aus dem Wunsch heraus entstand, den Krieg zu vermeiden. Dieser Aspekt ist nun aktueller denn je und wird bei allen 25 Aufführungen von Juni bis in den Oktober hinein auch nicht außer Acht gelassen.

14-jähriger Tiroler spielt Jesus in jungen Jahren
Bei den diesjährigen Passionsspielen wird die Hauptrolle von drei Darstellern besetzt: Waren es 2016 noch die Cousins Michael und Christian Juffinger, welche abwechselnd der „größten Geschichte aller Zeiten“ ihr Gesicht gaben, erhalten sie heuer Unterstützung von Leo Lamprecht. Der kürzlich 14 Jahre alt gewordene Schüler der Neuen Mittelschule in Kufstein stellt in der neuen Textfassung des Südtiroler Schriftstellers Toni Bernhart und unter der Regie von Norbert Mladek Jesu als Kind und als Jugendlichen dar. Leo Lamprecht ist während der gesamten Inszenierung „präsent“ und symbolisiert somit das „Menschliche “ zu Lebzeiten des Erlösers.

„Er war ein faszinierender Mensch“
Der 14-Jährige war 2010 mit zwei Jahren der jüngste Darsteller der Passion. Seither steht der sympathische Tiroler bereits zum dritten Mal auf der Bühne des Passionsspielhauses und diesmal sogar in der Hauptrolle. „Es ist eine große Ehre für mich, dass ich dafür ausgewählt wurde“, teilt er im Gespräch mit der „Tiroler Krone“ mit und führt dazu weiter aus: „Jesu, wie er als Mensch war, finde ich sehr faszinierend“. 

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