
Bereits mit 17 Jahren bekam Anna Mayer aus Kärnten einen sogenannten His-Bündel-Herzschrittmacher eingesetzt. Damit gilt sie als eine der ersten Jugendlichen Österreichs, die das Gerät in sich trägt. Wie geht es ihr heute, knapp 1,5 Jahre später?
Im Herbst 2018 war der damals 14-jährigen Schülerin aus Spittal an der Drau (Ktn.) plötzlich schwindelig. Das Blutdruckmessgerät zeigte Herzrhythmusstörungen an. Beunruhigt wandte sich die Jugendliche mit ihren Eltern an ihre Hausärztin, welche dieselbe Diagnose stellte und empfahl, in ein Spital zu fahren. Sie erhielt den Rat, ihr Herz weiterhin beobachten zu lassen.
„Die Diagnose war anfangs echt ein Schock für mich und meine Eltern“, erzählt Anna. „Bald habe ich aber wieder positiv gedacht. Nur, wenn der Schwindel auftrat, bekam ich Angst.“ Für regelmäßige Kontrollen suchte sie bald das LKH-Univ. Klinikum Graz auf. Die Betreuung übernahm OA DDr. Stefan Kurath-Koller, Klinische Abteilung für Pädiatrische Kardiologie der Univ.-Klinik für Kinder und Jugendheilkunde. „Er hatte immer ein offenes Ohr für uns - ein toller Arzt“, ist Marlene Mayer, Annas Mutter, voll des Lobes.
Im November 2020 fühlte ich mich extrem müde. Schließlich wurde ich sogar ohnmächtig, weil meine Herzfrequenz zu niedrig war.
Anna Mayer, Patientin
Leider kamen die Schwindelattacken und Rhythmusstörungen immer häufiger. „Im November 2020 fühlte ich mich extrem müde. Schließlich wurde ich sogar ohnmächtig, weil meine Herzfrequenz zu niedrig war“, so Anna. An diesem Punkt fiel die Entscheidung zur Implantation - ein Schrittmacher sollte eingesetzt werden. „Darüber war ich wirklich froh.“ Eine Woche später lag sie im LKH-Univ. Klinikum Graz bereits auf dem Operationstisch von Chirurg OA Dr. Günther Prenner, der ihr einen His-Bündel-Herzschrittmacher einsetzte. Damit gilt sie als eine der ersten Jugendlichen Österreichs, die das Gerät in sich trägt.
Das Besondere daran: „Die entscheidende Elektrode für die Stimulation wird im Bereich des His-Bündels - der einzigen muskulären Brücke zwischen Vorhöfen und Kammern - eingesetzt. Dadurch wird das noch gesunde Reizleitsystem des Herzens unterstützt, um die natürliche elektrische Herzleitung zu erhalten. Die Platzierung ist Millimeterarbeit und bei Teenagern aufgrund der Organgröße zusätzlich herausfordernd“, erklärt OA DDr. Kurath-Koller.
„Seit dem Eingriff war ich nicht mehr schwindelig, mir geht es sehr gut“, berichtet Anna, nun 18 Jahre alt, die gerade eine Ausbildung zur Kosmetikerin und Fußpflegerin macht. Ihr Schrittmacher verbindet sich jede Nacht mit einer Box, die bei der Kärntnerin am Nachtkästchen steht und weltweit funktioniert. Diese Box überträgt die Daten dann an das LKH Graz. So würde ihrem betreuenden Arzt rasch auffallen, wenn Annas Herz nicht richtig arbeitet - bislang gab es glücklicherweise noch kein Problem. Zusätzlich zu dieser telemedizinischen Betreuung sucht sie einmal pro Jahr persönlich das Krankenhaus auf. „Dann führen wir ein Herzultraschall und ein EKG durch sowie passen bei Bedarf die Einstellungen des Schrittmachers an“, so OA Kurath-Koller. Etwa alle 10 Jahre muss das Gerät gegen ein neues getauscht werden.
Seit der Operation kann sie auch ihr liebstes Hobby, das Reisen, wieder unbeschwerter genießen. Dabei sollte sie lediglich ihren Schrittmacher-Ausweis dabeihaben, am Flughafen zügig unter dem Metalldetektor durchgehen und den Handscanner verweigern. Außerdem das Handy nie in der Brusttasche tragen.
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