Neue Heizung gewünscht

Weg von Putins Gas: Steirer stürmen Installateure

Steiermark
17.03.2022 18:30

Gefragt wie noch nie sind Installateure und Energieberater in der Steiermark: Sehr viele wollen ihre alte Öl- und Gasheizung jetzt loswerden. Doch die Uhr für den nächsten Winter tickt schon.

Zaudern und Zögern sind derzeit keine ratsamen Tugenden, wenn man schon im nächsten Winter eine neue Heizung im Keller haben möchte: „Bis spätestens Ende April sollte man sich entschieden haben“, sagt Anton Berger, Innungsmeister der steirischen Installateure und Geschäftsführer der Firma Unisan.

Denn der jahrelange Luxus, dass Lieferungen termingerecht („just-in-time“) eintreffen, wirkt wie eine Erzählung aus einer versunkenen Welt. Lieferengpässe etwa bei Elektronikteilen treffen auch Bergers Branche, dazu kommt die stets ungewisse Corona-Situation - und überhaupt brauche eine neue Heizung mit Planung und Beratung eine gewisse Vorlaufzeit.

Installateure müssen Kunden vorselektieren
Doch Berger ist guter Dinge, dass seine Branche die aktuell außergewöhnlich hohe Anzahl von Anfragen abarbeiten kann. „Wir müssen aber selektieren und uns auf jene Kunden konzentrieren, die einen absoluten Willen haben, die Pläne auch umzusetzen“, sagt er klar.

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Die Lieferzeiten sogar für Standardprodukte haben sich auf mehrere Wochen verlängert. Man sollte genügend Zeit einplanen.

Innungsmeister Anton Berger

Telefon bei Energieberatung laufen heiß
Kaum zum Verschnaufen kommen auch die etwa 100 Energieberater des Landes Steiermark. „Ich mache das seit mehr als zehn Jahren. Die Steigerung seit Jänner war bereits stark, aber das, was sich in den vergangenen zwei Wochen abgespielt hat, habe ich noch nie erlebt“, berichtet Silvia Mathelitsch, deren Telefon dieser Tage ständig läutet.

Der häufigste Wunsch: weg mit der Öl- und Gasheizung! Die Gründe liegen auf der Hand: Die Energiepreise explodieren geradezu, dazu kommt wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine die Sorge um die Versorgungssicherheit. Auch ökologische und ethische Gründe spielen laut Berger zunehmend eine Rolle.

Verstärkt Anfragen auch aus Graz
„Was besonders auffällt: Sogar viele, die eine neue Öl- oder Gasheizung haben, rufen derzeit bei uns an“, berichtet die Energieberaterin Mathelitsch. Der klassische Kunde besitzt ein Einfamilienhaus auf dem Land, aber seit dieser Woche gibt es auch verstärkt Anfragen aus dem Grazer Stadtgebiet, etwa von Bewohnern am Ruckerlberg, einer wohlhabenden Gegend.

Statt fossiler Energie aus dem Ausland wollen die Steirer immer mehr auf heimisches Holz setzen. Pellets-, Hackschnitzel- und Scheitholzheizungen sind äußerst gefragt. Gerade für neue Häuser mit Flächenheizungen sind auch Wärmepumpen eine adäquate Lösung, erklärt Anton Berger.

Wichtig ist, dass die passende Lösung für das Gebäude - und auch deren Bewohner - gefunden wird. Hier kommen die Energieberater rund um Mathelitsch ins Spiel. Sie beleuchten in fast allen Fällen direkt vor Ort die Begebenheiten.

Fakten

Wie viele Öl- und Gasheizungen gibt es noch in der Steiermark?
Im Jahr 2000 waren Ölheizungen dominierend, ihr Anteil sinkt aber. Noch gibt es laut Umweltressort 100.000 Anlagen, dazu kommen 60.000 Gasheizungen. Der Großteil der Kessel wurde zwischen 1990 und 2000 errichtet.

Wie hoch sind die Förderungen bei einem Umstieg?
Bei einem Umstieg auf Holzheizungen oder Wärmepumpen sind von Bund und Land kombiniert mehr als 10.000 Euro an Förderungen möglich - das sind meist etwa 50% der Investitionskosten. Für einkommensschwache Haushalte sind sogar 100% Förderung möglich!

Was kostet eigentlich die Energieberatung?
Am Telefon oder in der Zentrale in Graz ist die Beratung kostenlos, wenn sie vor Ort im eigenen Haus durchgeführt wird, beträgt der Selbstbehalt 50 Euro. Bei Heizungstausch innerhalb eines Jahres wird dieser Betrag rückerstattet. Service-Telefon: 0316/877-3955.

Noch ist Fördertopf nicht leergeräumt
Das Beratungsprotokoll ist eine Voraussetzung, um die üppigen Bundes- und Landesförderungen für den Ausstieg aus Öl und Gas zu erhalten. Dieser Topf wurde alleine in der Steiermark für das heurige Jahr auf mehr als elf Millionen Euro aufgestockt - und er ist noch nicht ausgeschöpft. Es zahlt sich also noch aus, den Umstieg von grauer auf grüne Wärme zu planen. Aber wie eingangs erwähnt: Zögern und Zaudern sind nicht ratsam.

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