Nicht zuletzt der Angriff auf das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja lässt die Nachfrage nach Jod-Tabletten explodieren. Experten warnen vor vorsorglicher Einnahme.
Wer dieser Tage in einer Apotheke Kaliumjodid-Tabletten kaufen möchte, geht häufig leer aus: „Derzeit leider nicht verfügbar“, hieß es auch bei einem stichprobenartigen Versuch der „Krone“ in Wien. Vorrätig sind nur Gratis-Tabletten für Kinder und Jugendliche (unter 18) sowie für Schwangere und Stillende. Der Ukraine-Krieg hat die Ängste vor einer Nuklearkatastrophe geschürt und viele zu Vorsorgekäufen motiviert. Jod-Tabletten schützen – bei richtiger Einnahme – vor Schilddrüsenkrebs durch radioaktives Jod, das über die Atemluft in den Körper gelangt.
Kaliumjodid-Tabletten dürfen auch nur auf ausdrückliche Anordnung der Gesundheitsbehörde eingenommen werden.
Die Apothekerkammer warnt vor vorsorglicher Einnahme.
Vorräte für den Ernstfall vorhanden
Der vorübergehende Mangel in den Apotheken ist kein Grund zur Sorge, betonen Experten: Niemand muss in Österreich vorsorglich Jod-Tabletten kaufen. „Für Panik- oder Hamsterkäufe besteht kein Grund. Kaliumjodid-Tabletten dürfen auch nur auf ausdrückliche Anordnung der Gesundheitsbehörde eingenommen werden“, heißt es von der Apothekerkammer. „Eine vorsorgliche Einnahme ist sinnlos und eventuell sogar schädlich!“ Nachschub sei dennoch unterwegs, für den Ernstfall seien immer Vorräte vorhanden.
Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres zeigt sich verwundert ob der Nachfrage: „Man braucht diese Tabletten nicht. Offenbar lassen sich die Menschen von Panik leiten.“ Seitens des Gesundheitsministeriums betont man, dass selbst bei einem Kernkraftwerksunfall in der Ukraine wegen der großen Entfernung die Einnahme von Jod-Tabletten in Österreich nicht nötig sein werde.
Auch Schulen sind gerüstet
Dennoch auf Nummer sicher gehen offenbar schon einzelne Schulen und schicken Informationsschreiben an Eltern, was zusätzlich für Verunsicherung sorgt. „Alle Schulen in Österreich haben ohnehin immer Jod-Tabletten gelagert. Dafür unterschreiben Eltern zu Beginn des Schuljahrs auch Einverständniserklärungen, das ist seit Jahren das gleiche Vorgehen“, sagt Debora Knob, Sprecherin des Bildungsministeriums. In der Bildungsdirektion Wien verweist man auf ein Rundschreiben aus 2016, wonach erst nach Aufforderung durch die Gesundheitsbehörden und mit elterlicher Zustimmung Jod-Tabletten verteilt werden.
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