„Vier Pfoten“-Erfolg

Neun Gallebären nach 17 Jahren in Käfigen befreit

Tierecke
16.02.2022 09:57

Die Tierschutzorganosation „Vier Pfoten“ hat seine bisher größte Bärenrettung erfolgreich abgeschlossen: Am 10. und 11. Februar rettete das Team neun Kragenbären von drei Bärenfarmen in der Provinz Binh Duong im Süden Vietnams. Die Bären werden nun im sogenannten Bärenwald Ninh Binh ein artgemäßes Leben beginnen. 

Den armen Vierbeinern war in der Vergangenheit regelmäßig grausam Gallensaft abgezapft worden, da Bärengalle in der traditionellen Medizin als Heilmittel gilt. Wie alt die Bären sind, ist derzeit nicht bekannt, aber sie alle haben mindestens 17 Jahre lang in winzigen Käfigen auf den Bärenfarmen gelitten. „Vier Pfoten“ begrüße die Bemühungen der Provinz Binh Duong, die Bärenfarmen zu schließen und ruft die Behörden in Hanoi dazu auf, diesem Beispiel zu folgen, so die NGO in einer Aussendung: Dort leidet fast die Hälfte der verbleibenden 317 Bären auf Bärenfarmen in Vietnam.

Alle neun geretteten Bären wurden 2005 mit einem Mikrochip versehen. Damals hat die Regierung zwar die Aufnahme neuer Bären sowie das Jagen, Fangen, Töten, Verkaufen oder Bewerben von Bären oder Bärenprodukten verboten. Die Haltung von Bären mit Mikrochip ist jedoch weiterhin legal. Daher mussten die Tiere fast zwei Jahrzehnte lang weiterhin in winzigen Käfigen leiden. Nach einer 1600 Kilometer langen Reise in die Provinz Binh Duong brachte das "Vier Pfoten"-Team die Bären in einer 42-stündigen Fahrt in den Bärenwald Ninh Binh. Allen neun Bären geht es den Umständen entsprechend gut; sie haben nun Zeit, sich zu erholen.

„Die Rettungsmission ist für uns ein großer Erfolg. Die Bären waren auf der langen Fahrt zwar teilweise gestresst, aber sie haben sie soweit gut überstanden. Wir haben es ihnen so bequem wie möglich gemacht. Jetzt können sie sich auf weichen Betten ausruhen und bekommen im Bärenwald gesunde Nahrung und Medikamente. Sie leiden an einigen für Gallebären üblichen Krankheiten und werden in nächster Zeit ein intensives Pflegeprogramm brauchen. Dadurch können sie hoffentlich bald ein bärengerechtes Leben führen“ , sagt Emily Lloyd, Cheftierpflegerin im Bärenwald Ninh Binh.

Zitat Icon

Alle Gallebären leiden unter den grausamen Haltungsbedingungen und dem Abzapfen des Gallesafts.

Magdalena Scherk-Trettin, "Vier Pfoten"

„Hanoi muss aktiver werden!“
Seit 2005 ist die Zahl der Bären auf Bärenfarmen von 4300 auf 317 im Dezember 2021 gesunken. In 40 von 63 Provinzen gibt es überhaupt keine Bärenfarmen mehr. Die Hauptstadt Hanoi ist jedoch nach wie vor die traurige Nummer eins: Dort werden 158 Bären auf 30 Farmen unter grausamen Bedingungen gehalten. Es gibt kaum Fortschritte bei den Bemühungen, die Bärenfarmen zu schließen. „Letzteres ist zwar illegal, wird aber trotzdem gemacht. Die Bären sind in Metallkäfigen eingesperrt, die oft nicht viel größer sind als der Bär selbst, aufgereiht in dunklen Ställen ohne Sonnenlicht. Die Tiere müssten - von ihrem arttypischen Verhalten her - eigentlich umherstreifen, klettern, graben und schwimmen“, sagt Magdalena Scherk-Trettin, die bei "Vier Pfoten" Bärenprojekte koordiniert.

„Die verbliebenen Bären in Vietnam haben noch eine Chance auf ein besseres Leben, aber nur, wenn sich die verantwortlichen Behörden dafür einsetzen, die Bärenfarmen im Land endlich zu schließen. Um dies zu erreichen, muss vor allem Hanoi aktiv werden", so Scherk-Trettin. Jüngste Studien zeigen auch, dass die Konsumenten von Bärengalle in Vietnam bereit sind, zur Behandlung von Krankheiten auf nicht-tierische Produkte auszuweichen, einschließlich pflanzlicher Alternativen und westlicher Medizin.

Ein artgemäßes Zuhause für gerettete Bären
Kragenbären sind in Vietnam beheimatet und auf Grund von Wilderei und der Nachfrage nach ihren Körperteilen im illegalen Wildtierhandel vom Aussterben bedroht."Vier Pfoten" arbeitet seit 2017 mit lokalen Partnern zusammen, um so viele Bären wie möglich von ihrem traurigen Schicksal zu befreien. Mit seinem Bärenwald Ninh Binh unterstützt die Organisation die vietnamesische Regierung dabei, Bärenfarmen in Vietnam endgültig zu schließen und geretteten Bären ein artgemäßes Zuhause zu bieten. Der Bärenwald Ninh Binh ist aber nicht nur ein Schutzzentrum; er soll auch als Bildungs- und Aufklärungsstätte den Tier- und Artenschutz in Vietnam voranbringen. Mit den Neuankömmlingen leben aktuell 48 gerettete Bären im Schutzzentrum.

„Krone Tierecke“ hilft bei der Bärenrettung
Unterstützung erhalten Organisationen wie „Vier Pfoten“ von unserer „Krone Tierecke“. Unsere Redaktion durfte zwei Bärrenrettungen in Vietnam begleiten und konnte dank Ihrer Unterstützung einen Spendenscheck in Höhe von 32.000 Euro zugunsten der armen Gallebären überreichen. Weiters wurden mehr als 50.000 Euro für „Animals Asia“ gesammelt und eine der geretteten Bärinnen „Krönchen“ getauft.

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