Eine Studie der Armutskonferenz zeigt auf, wie sich beengtes Wohnen in der Coronakrise auf die Gesundheit und die Bildung junger Menschen auswirkte.
Eine qualitative Erhebung der Armutskonferenz beleuchtet die Auswirkungen der Corona-Krise auf das Leben von jungen Menschen, die in Österreich von Armut betroffen oder potenziell bedroht sind. Der in Rudolfsheim-Fünfhaus ansässige Verein tritt als Dachorganisation von 40 Mitgliedsorganisationen für die Sichtbarkeit der Armutsproblematik ein. In der vom Sozialministerium beauftragten Studie wurden im Mai 2021 Fokusgruppen befragt.
Drei von uns mussten in einem Zimmer Online-Unterricht machen. Es war irgendwie so anstrengend. Alle reden durcheinander, und man hat halt nichts mitbekommen.
Eine Schülerin einer armutsgefährdeten Familie erzählt vom Homeschooling.
Neben Einsamkeit, Existenzängsten und psychischen Problemen brachte die Studie auch zum Ausdruck, wie sich beengte Wohnverhältnisse auf die Bildung und Gesundheit von Jugendlichen auswirkte. Insbesondere das Homeschooling machte armutsbetroffenen Schülern zu schaffen: „Wir sind neun Personen zu Hause. Drei von uns mussten in einem Zimmer Online-Unterricht machen. Es war irgendwie so anstrengend. Alle reden durcheinander, und man hat halt nichts mitbekommen“, berichtete eine Schülerin.
Wenig Platz und schlechte Internetverbindung
„Wir hatten immer in der Früh Online-Unterricht. Manchmal hatten wir überhaupt kein Internet. Es gab viele Probleme. Wir haben eine sehr kleine Wohnung. Als ich etwa Fragen stellen wollte, sagte meine Schwester: ,Sei leise, ich höre ja nichts‘“, schilderte eine 15-Jährige ihre Situation.
Er hätte bis 12 Uhr geschlafen, wenn wir ihn nicht aufgeweckt hätten. Und das jeden Tag.
Eine Mutter über die Schlafgewohnheiten ihres Sohnes (15) im Lockdown.
„Er hätte bis 12 Uhr geschlafen, wenn wir ihn nicht aufgeweckt hätten. Und das jeden Tag“, erinnert sich die Mutter eines Teenagers. Mehrere Studienteilnehmer brachen während der Pandemie ihre Ausbildung ab. Ein weiteres dominantes Thema waren die physischen Einschränkungen in der Krise.
Sport als körperlicher und mentaler Ausgleich fehlte bitter
Für viele Jugendliche war der Wegfall des Sports, der ihnen körperlich und auch zum mentalen Ausgleich bitter fehlte, ein dominantes Thema: „Ich habe nach den Lockdowns nicht mehr angefangen zu trainieren und stark zugenommen“, sagte ein junger Boxsportler. Ein anderer meinte: „Mich hat es in meiner persönlichen körperlichen Gesundheit so eingeschränkt, dass ich fuchsteufelswild bin. “
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