Streit auf engem Raum

Viele Junge litten in Pandemie unter Platznot

Familie
09.02.2022 11:00

Eine Studie der Armutskonferenz zeigt auf, wie sich beengtes Wohnen in der Coronakrise auf die Gesundheit und die Bildung junger Menschen auswirkte.

Eine qualitative Erhebung der Armutskonferenz beleuchtet die Auswirkungen der Corona-Krise auf das Leben von jungen Menschen, die in Österreich von Armut betroffen oder potenziell bedroht sind. Der in Rudolfsheim-Fünfhaus ansässige Verein tritt als Dachorganisation von 40 Mitgliedsorganisationen für die Sichtbarkeit der Armutsproblematik ein. In der vom Sozialministerium beauftragten Studie wurden im Mai 2021 Fokusgruppen befragt.

Zitat Icon

Drei von uns mussten in einem Zimmer Online-Unterricht machen. Es war irgendwie so anstrengend. Alle reden durcheinander, und man hat halt nichts mitbekommen.

Eine Schülerin einer armutsgefährdeten Familie erzählt vom Homeschooling.

Neben Einsamkeit, Existenzängsten und psychischen Problemen brachte die Studie auch zum Ausdruck, wie sich beengte Wohnverhältnisse auf die Bildung und Gesundheit von Jugendlichen auswirkte. Insbesondere das Homeschooling machte armutsbetroffenen Schülern zu schaffen: „Wir sind neun Personen zu Hause. Drei von uns mussten in einem Zimmer Online-Unterricht machen. Es war irgendwie so anstrengend. Alle reden durcheinander, und man hat halt nichts mitbekommen“, berichtete eine Schülerin.

Wenig Platz und schlechte Internetverbindung
„Wir hatten immer in der Früh Online-Unterricht. Manchmal hatten wir überhaupt kein Internet. Es gab viele Probleme. Wir haben eine sehr kleine Wohnung. Als ich etwa Fragen stellen wollte, sagte meine Schwester: ,Sei leise, ich höre ja nichts‘“, schilderte eine 15-Jährige ihre Situation.

Zitat Icon

Er hätte bis 12 Uhr geschlafen, wenn wir ihn nicht aufgeweckt hätten. Und das jeden Tag.

Eine Mutter über die Schlafgewohnheiten ihres Sohnes (15) im Lockdown.

„Er hätte bis 12 Uhr geschlafen, wenn wir ihn nicht aufgeweckt hätten. Und das jeden Tag“, erinnert sich die Mutter eines Teenagers. Mehrere Studienteilnehmer brachen während der Pandemie ihre Ausbildung ab. Ein weiteres dominantes Thema waren die physischen Einschränkungen in der Krise.

Sport als körperlicher und mentaler Ausgleich fehlte bitter
Für viele Jugendliche war der Wegfall des Sports, der ihnen körperlich und auch zum mentalen Ausgleich bitter fehlte, ein dominantes Thema: „Ich habe nach den Lockdowns nicht mehr angefangen zu trainieren und stark zugenommen“, sagte ein junger Boxsportler. Ein anderer meinte: „Mich hat es in meiner persönlichen körperlichen Gesundheit so eingeschränkt, dass ich fuchsteufelswild bin. “

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele