Therapieplätze knapp

Neue Tagesklinik für Junge mit langen Wartezeiten

Symbolbild

(Bild: ©Khunatorn - stock.adobe.com)

Nicht mehr Kind - aber auch noch nicht erwachsen. Eine heikle Lebensphase, in der nicht selten aus psychischen Auffälligkeiten handfeste Störungen werden. Für diese Altersgruppe wurde vor einem Jahr an der Klinik Innsbruck eine eigene psychiatrische Tagesklinik eröffnet. Die Erfahrung zeigt: Sie wird dringend gebraucht.

Zwölf Plätze bietet die im Jänner 2021 eröffnete Tagesklinik für Adoleszenz in Innsbruck. Doch der Bedarf ist weit größer, berichten die beiden Klinik-Direktorinnen Barbara Sperner-Unterweger und Kathrin Sevecke. 15 junge Menschen im Alter zwischen 16 und 25 Jahren stehen auf der Warteliste, vor April ist jedoch kein Therapieplatz frei.

Die Tagesklinik ist als solche einzigartig in Österreich.

Barbara Sperner-Unterweger

Das Besondere an dem neuen Angebot: Fachleute aus der Erwachsenen- und der Jugendpsychiatrie betreuen die Patienten gemeinsam. „Die Tagesklinik ist als solche einzigartig in Österreich“, unterstreicht Sperner-Unterweger. Ihr Fachgebiet ist die Erwachsenenpsychiatrie, das von Sevecke die Kinder- und Jugendpsychiatrie. Letztere hat anhand einer Studie bereits mehrfach auf die Belastung durch die Corona-Krise aufmerksam gemacht. Von einer „Generation Corona“ möchte sie nicht sprechen, aber: „Die notwendige Ablösung von familiären Strukturen ist derzeit besonders schwierig, chronische Familienkonflikte wiegen schwerer als in normalen Zeiten.“

Die Klinik-Direktorinnen Barbara Sperner-Unterweger (links) und Kathrin Sevecke.

(Bild: MUI/Bullock)

Die Adoleszenz bedarf besonderer Herangehensweise und Therapieansätze bei psychischen Störungen – darüber sind sich die Expertinnen einig. Sie hoffen auf einen Ausbau des Angebots. Sevecke plädiert für „Home-Treatment“. Dabei kommen Fachteams in die Familien. Das Konzept wird in Deutschland schon erfolgreich eingesetzt.