Na, halleluja! Italienische Eltern laufen Sturm, nachdem bekannt wurde, dass ein Bischof Kindern am Nikolaustag gesagt hat, dass es den Weihnachtsmann - „Babbo Natale“ - nicht gibt. Die zuständige Diözese ist nun zwei Wochen vor Weihnachten um Schadensbegrenzung bemüht, obwohl in Italien ja eigentlich die Weihnachtshexe Befana kommt. In der Zeitung „La Reppublica“ verteidigte der Bischof sich am Samstag, dass er niemandem Weihnachten ruinieren wollte, wollte aber wissen, warum der Weihnachtsmann Reichen Geschenke bringe und nicht den Kindern, die nichts haben?
„Nein, den Weihnachtsmann gibt es nicht. Der rote Anzug, den er trägt, ist von Coca-Cola ausschließlich zu Werbezwecken ausgewählt worden. Der Weihnachtsmann hat keinerlei historischen Hintergrund, im Gegensatz zum Heiligen Nikolaus, von dem die fiktive Figur stammt“, klärte der Bischof von Noto, Antonio Staglianò, am Nikolaustag Kinder in der sizilianischen Stadt auf. Mehr hatte es nicht gebraucht, in den sozialen Medien und schließlich auch in den klassischen gingen die Wogen hoch. Eltern beschimpften den Kirchenmann, er hätte den Kindern Weihnachten ruiniert und die Freude an Geschenken genommen.
„Kinder wissen das“
Der Bischof wies die Vorwürfe jedoch entschieden zurück. „Ich habe die Jüngeren lediglich ermutigt, sich eine konkretere Vorstellung vom Weihnachtsmann zu machen, damit sie die Wartezeit und vor allem den Austausch der Geschenke besser erleben können“, erwiderte der süditalienische Don Camillo.
„Bei allem Respekt für die Firma Coca-Cola, die den Weihnachtsmann erfunden hat, ist es die Aufgabe eines Bischofs, den wahren Sinn der christlichen Weihnachtstradition wiederzuerlangen. Im Übrigen wissen die Kinder, dass der Weihnachtsmann ihr Vater oder Onkel ist. Also geht es hier nicht um zerbrochene Träume“, so der Bischof.
Kritik an Konsumkultur
„Ich habe ihnen nicht gesagt, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt. Aber wir haben darüber gesprochen, dass man unterscheiden muss, was real ist und was nicht“, sagte er nun der Zeitung „Repubblica“. Er habe über den Nikolaus von Myra gesprochen, der Armen Gaben brachte und nicht Geschenke.
„In der angelsächsischen Tradition wurde er zum Weihnachtsmann, aber sicher nicht zu dem von Coca-Cola geschaffenen Weihnachtsmann.“ Die Frage sei doch: Warum bringe der Weihnachtsmann nur den Reichen Geschenke und nicht den Kindern, die nichts haben? Kritisch sieht er die Konsumkultur zu Weihnachten.
Es gehe nicht mehr ums Geben. „Der wahre Sinn von Weihnachten liegt in dieser Grotte, in der Kälte und im Frost, wo das Jesuskind in einer Wiege im Stroh geboren wird, die sicher nicht Amazon geliefert hat.“
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