Neben dem finanziellen Schaden sorgt der Diebstahl eines E-Bikes für den jeweiligen Besitzer derzeit für einen zusätzlichen Ärger: Die Hersteller können die Elektroräder wegen fehlender Komponenten nämlich nur bedingt liefern. Die Lager der Lieferanten sind voll mit halb fertigen Bikes. Corona lässt grüßen!
„Früh genug dran sein oder Kompromisse machen!“, empfiehlt Fachverkäuferin Claudia von Radsport Neuner in Kematen vor allem jenen, die ganz bestimmte Modelle oder Farben im Auge haben. Die Lager der Lieferanten seien zwar voll – aber nur mit halb fertigen Rädern, denen wichtige Teile noch fehlen.
Werke geschlossen
Denn die Hersteller kommen in diesen Tagen und Wochen mit der Produktion von Komponenten wie Federgabeln oder Schaltungen nicht nach. Beispielsweise habe das Unternehmen Shimano, weltweiter Marktführer vieler mechanischer Fahrradteile, wegen Corona gerade vier Werke komplett geschlossen.
Vor diesem Hintergrund ist der Verlust eines E-Bikes doppelt bitter – besonders bei Diebstahl. Für heuer liegen zwar noch keine Diebstahlszahlen vor, im Vorjahr wurden in Tirol aber rund 900 E-Bikes bzw. Mountainbikes entwendet.
Die Täter schauen einfach, wo sie leicht ins Haus kommen, sobald sie die Räder sehen, nehmen sie sie einfach mit.
Hans-Peter Seewald
„In der Regel stammen Täter aus dem Ausland“
„Wir erleben immer wieder Diebstahlswellen“, weiß Hans-Peter Seewald, Leiter der Kriminalprävention bei der Tiroler Polizei. Zuletzt wurden immer wieder E-Bikes aus Abteilen in Tiefgaragen entwendet. „In der Regel stehen Täter aus dem Ausland dahinter, die die Räder dann auch ins Ausland bringen“, sagt Seewald. In Ungarn, der Slowakei, Rumänien und in den baltischen Staaten seien Tiroler Räder sehr „beliebt“.
Vor den Einbrüchen würden die Täter die Objekte nicht ausspionieren. „Sie schauen einfach, wo sie leicht ins Haus kommen, sobald sie die Räder sehen, nehmen sie sie einfach mit“, weiß Seewald.
Nummer des Bikes in den Fahrradpass eintragen
Zum Glück gelingt es den Behörden immer wieder, Täter samt Beute aufzugreifen. „Wenn beispielsweise in Rumänien ein Transport mit Rädern auffliegt, kontaktieren uns die rumänischen Kollegen.“
Wer die Daten seines Bikes – etwa die eingestanzte Fahrradnummer im Rahmen – im Fahrradpass eingetragen hat, hat gute Chancen, seinen „Drahtesel“ zurückzubekommen. Der Fahrradpass liegt bei jeder Polizeiinspektion auf. Hilfreich haben sich außerdem private Online-Registrierungsplattformen erwiesen, für die allerdings eine Gebühr bezahlt werden muss (z.B. fase24.at).
Angesichts der enormen Preise für E-Bikes kann sich eine solche Investition aber als absolut lohnend erweisen.
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