Premier festgenommen

Neuerlicher Putschversuch im Sudan

Ausland
25.10.2021 09:10

Nach wochenlangen Spannungen zwischen dem Militär und der zivilen Übergangsregierung im Sudan hat die Armee Regierungschef Abdalla Hamdok festgenommen. Hamdok habe sich zuvor geweigert, den „Putsch“ der Soldaten zu unterstützen, teilte das Informationsministerium am Montag mit. Er sei an einen „unbekannten Ort“ gebracht worden. Weitere führende Regierungsmitglieder waren bereits zuvor festgenommen worden.

„Nachdem er sich geweigert hatte, den Putsch zu unterstützen, wurde Premierminister Abdalla Hamdok von einer Armeeeinheit festgenommen und an einen unbekannten Ort gebracht“, erklärte das Ministerium. Die Festnahmen hätten in den Häusern der Regierungsvertreter stattgefunden, hieß es aus Regierungskreisen. Zuvor hatte der Sender Al Hadath TV berichtet, eine nicht identifizierte militärische Einheit habe Montagfrüh das Haus des Premiers belagert. 

Internet wurde offenbar abgeschaltet
Familienangehörige des Staatschefs erklärten gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, Streitkräfte hätten das Haus von Hamdoks Medienberater gestürmt und den Ministerpräsidenten dort in den frühen Morgenstunden festgenommen. Wie AFP-Journalisten berichteten, wurde im ganzen Land das Internet abgeschaltet. In der Hauptstadt Khartum versammelten sich Demonstranten und blockierten Straßen (Video oben). Erst im September war ein Putsch in dem Land im Nordosten Afrikas gescheitert.

Tiefgreifende Konflikte in dem Land
Nach dem Sturz von Präsident Omar al-Bashir 2019 hat das nordafrikanische Land seit gut einem Jahr eine aus Militär und Zivilisten zusammengesetzte Regierung. Allerdings schwelen tiefgreifende Konflikte in dem Land weiter. Seitdem befindet sich der Sudan in einer fragilen Übergangsphase, die 2023 mit der Einsetzung einer zivilen Regierung enden sollte.

Putschversuch im September gescheitert
Zudem gibt es den Behörden zufolge immer wieder Versuche von Bashirs Anhängern, die Regierung zu schwächen oder zu stürzen. Im September war ein Putschversuch gescheitert. Im März vergangenen Jahres war Hamdok einem Attentatsversuch entkommen.

In den vergangenen Monaten hatte die amtierende Übergangsregierung eine Reihe von Wirtschaftsreformen auf den Weg gebracht, um sich für einen Schuldenerlass des Internationalen Währungsfonds (IWF) zu qualifizieren. Im Zuge der Reformen wurden unter anderem die staatlichen Subventionen für Treibstoff gekürzt. Eine von mehreren Maßnahmen, die zu massiven Vertrauensverlusten in die Übergangsregierung führten.

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