Jahrhundertelang wuchsen sie in Hausgärten im Murtal, ohne als eigene Sorte entdeckt zu werden. Nun hat der Biologe Alois Wilfling die Pflaumensorten Steirischer Spänling und Yellow Submarine erstmals beschrieben. Am Sonntag sind sie mit 600 anderen alten Obstsorten beim Streuobstfest in Neumarkt zu sehen.
Eigentlich hätte Alois Wilfling im Murtal die Verbreitung des Gelben Spänlings, einer dort angesiedelten Pflaumen-Sorte, untersuchen sollen. „Wir haben nach kleinen, gelben, etwa zehn Gramm schweren Pflaumen gesucht. Gefunden haben wir aber dreimal so schwere Früchte“, erzählt der Biologe, der sich mit alten Obstsorten in der Steiermark beschäftigt.
Im seinem Ökologie-Institut Oikos in Gleisdorf vermaß Wilfing die Neuentdeckungen, beschrieb ihre Kerne und Eigenschaften. „Die Bauern und Gartenbesitzer wussten ja, dass die Früchte anders sind. Sie dachten, dass manche größer sind, aber eben alle Spänlinge.“
Tatsächlich handelte es sich aber um zwei völlig neue Sorten, die noch nie beschrieben wurden: einerseits um den Steirischen Spänling, der größer und runder ist als der bekannte Gelbe Spänling. Er wächst vor allem im oberen Murtal und eignet sich gut für Säfte und Marmeladen. Die Yellow Submarine („Gelbes U-Boot“) wiederum ist nur aus dem Oberen Murtal bekannt. Wegen ihrer bitteren Note wird sie gern zum Schnapsbrennen verwendet.
Woher Wilfling wissen kann, dass er wirklich eine neue Sorte hat? „Wir dazu viele Experten befragt. Niemand kannte die Sorten“, sagt er.
Streuobstwiesen sind besonders artenreich
Nun geht es darum, dass die Pflaumen auch erhalten bleiben. „Denn Streuobstwiesen sind die artenreichsten Lebensräume in ganz Europa.“ Beim großen Streuobstfest am Sonntag in Neumarkt in der Steiermark kann man sich über die neuen Sorten informieren - und über mehr als 600 andere alte, steirische Obstsorten.
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