Einstweilige Verfügung

allesaufdentisch: YouTube löschte Clips zu Unrecht

Web
12.10.2021 08:52

YouTube hat laut einer Eilentscheidung des Landgerichts Köln zwei Interviewclips der umstrittenen Aktion #allesaufdentisch zu Unrecht gelöscht. Das Gericht erließ auf Antrag der Initiatoren der Internetaktion zwei einstweilige Verfügungen gegen die Plattform. Diese habe den Kanal-Betreibern nicht konkret genug mitgeteilt, welche Passagen ihrer Meinung nach gegen welche Vorschrift ihrer Richtlinie verstießen, sagte eine Gerichtssprecherin am Montag.

Laut „Bild“ waren mehrere Clips gelöscht worden, in denen Künstler Wissenschaftler zu ihrer Kritik an der Corona-Politik befragt hatten. Die Zeitung zitiert aus der Gerichtsentscheidung, YouTube dürfe nur bei „einer offensichtlichen, auf den ersten Blick erkennbaren medizinischen Fehlinformation“ Videos löschen, ohne konkrete problematische Passagen zu benennen. Bei den gelöschten Interviews handle es sich aber um „längere Videos“, die „auch eine Vielzahl von eindeutig zulässigen Äußerungen enthalten“. 

Der Gerichtsbeschluss werde erst wirksam, wenn er YouTube zugestellt sei, teilte die Gerichtssprecherin weiter mit. YouTube könne dann ebenfalls im Eilverfahren Widerspruch einlegen. Dann würde die Zivilkammer des Landgerichts über die Sache verhandeln.

Konkret beanstandet worden war laut „Bild“ unter anderem das Video „Angst“, in dem der Schauspieler und Kabarettist Gernot Haas mit dem Neurobiologen Gerald Hüther spricht. Einem YouTube-Sprecher zufolge war das Video als Verstoß gegen die Community-Richtlinien erkannt worden. Nach einer weiteren Überprüfung sei festgestellt worden, dass es den Richtlinien doch entspreche. Besagtes Video ist daher inzwischen über die Videoplattform wieder abrufbar.

Umstrittene Videoaktion
Die Internetaktion #allesaufdentisch, an der sich unter anderem auch Nina Proll (siehe Video unten) und Roland Düringer beteiligen, wurde Ende September gestartet. In vielen Videos werden unter anderem die Corona-Maßnahmen und die mediale Berichterstattung darüber kritisiert. In den Clips wird mit verschiedenen Gesprächspartnern - etwa aus der Wissenschaft - über medizinische und gesellschaftliche Aspekte geredet. Kritiker werfen den Machern vor, verschwörungsideologische Narrative zu bedienen.

Die Videoaktion erinnert ein wenig an eine ähnliche Kampagne, die Monate davor Aufsehen erregt hatte: Damals hatten unter dem Hashtag #allesdichtmachen Menschen aus der Filmszene mit satirischen Videos den Umgang mit dem Coronavirus kritisiert. Die Aktion hatte kontroverse Reaktionen hervorgerufen - manche warfen der Gruppe vor, das Coronavirus zu verharmlosen. Mehrere Teilnehmer distanzierten sich später.

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