Lochkarten-Ersatz

Speicher-Revolution: Die Diskette wird 50

Digital
27.09.2021 13:53

Vor 50 Jahren drehte sich die erste Floppy-Disk in einem Computer von IBM. Die Plastikscheiben prägten die PC-Kinderjahre und waren in den 80er-Jahren allgegenwärtig. Moderne Technik von der SSD bis zur microSD-Speicherkarte übertrifft die Floppy aber um das Milliardenfache.

Die ersten Disketten waren mit 8-Zoll fast so groß wie ein A4-Blatt und speicherten 242.944 Bytes beziehungsweise Buchstaben. Dennoch waren sie eine Revolution, weil sie die Datenmenge von 3000 der damals üblichen Lochkarten speichern konnten. Erstmals wurden so Daten einfach transportierbar.

Die Größe der Disketten schrumpfte allerdings schnell, wobei sie gleichzeitig immer mehr Daten speichern konnten. Die 5-Zoll-Variante speicherte bereits fünfmal mehr Daten als ihr Vorgänger. Am verbreitetsten war in den 80er-Jahren die 3,5-Zoll Floppy. Sie fasste immerhin 1,44 Millionen Bytes (1,44 MB). Ein komplettes Office-Paket von Microsoft brauchte aber dennoch einen Stapel von 32 Disketten.

Eine CD speichert den Inhalt von rund 450 3,5-Zoll-Disketten. (Bild: flickr.com/mlange_b)
Eine CD speichert den Inhalt von rund 450 3,5-Zoll-Disketten.

Die nächste Speicherrevolution brachte die CD. Diese konnte bereits 650 MB Daten speichern, ab 1992 ließen sich CD-R am PC selber brennen. So konnten Private einfach ihre Daten sichern. Nebenbei ließen sich auf CD-R auch einfach Musik-CDs kopieren.

Dann kam der USB-Stick
Die nächste Revolution brachten USB-Speichersticks im Jahr 2000. Diese verzichten vollkommen auf bewegliche Teile und verwenden stattdessen Flash-Speicher. Die Grundlagen der Flash-Technik werden heute auch in Festplatten (SSD) und Speicherkärtchen (MicroSD) verwendet. Die kleinen MicroSD-Speicher werden in Handys, Kameras und Notebooks verwendet.

Vergleicht man die alten Disketten mit den neuesten MicroSD-Kärtchen, staunt man in 10er-Potenzen. Auf der Größe eines Daumennagels wird bei der MicroSD ein Terabyte gespeichert. Das sind 1.099.511.627.776 Bytes, und diese Menge entspricht über 4,5 Millionen uralten 8-Zoll-Disketten. Auf gleicher Fläche speichern wir heute also eine Milliarde Mal mehr Daten als vor 50 Jahren. Die Daten werden dabei rund 50.000 Mal schneller geschrieben als bei den ersten Floppy-Disketten.

Flash-Speicher vom USB-Stick über SSDs bis zur microSD-Karte haben optische und magnetische Datenträger heute weitgehend abgelöst. (Bild: stock.adobe.com)
Flash-Speicher vom USB-Stick über SSDs bis zur microSD-Karte haben optische und magnetische Datenträger heute weitgehend abgelöst.

Speichermedien sind während ihrer Entwicklung immer robuster geworden. Die magnetischen Folien der Floppy-Disketten mussten staubfrei und sorgfältig gelagert werden. Bei häufiger Nutzung wurden sie durch den Lese-/Schreibkopf regelrecht zerschlissen. Magnete waren für sie tödlich.

Die MicroSD-Kärtchen überleben dagegen notfalls auch eine 60-Grad-Wäsche. Dafür können elektrostatische Entladungen MicroSD-Speicher zerstören.

Nicht für die Ewigkeit
Für die Ewigkeit speichert kein heutiger Datenträger. In MicroSD-Kärtchen und USB-Sticks gibt es zwar keine mechanischen Teile, die verschleißen können. Dennoch rechnet man damit, dass sich die Daten darauf in wenigen Jahrzehnten „verflüchtigen“.

Ein Acht-Zoll-Diskettenlaufwerk. Daneben liegt eine 3,5-Zoll-Diskette zum Größenvergleich. (Bild: Wikimedia/Michael Holley)
Ein Acht-Zoll-Diskettenlaufwerk. Daneben liegt eine 3,5-Zoll-Diskette zum Größenvergleich.

Die Geschichte der Floppy-Disk zeigt, dass digitale Speicher auch nutzlos werden können, weil schlicht niemand mehr ein Gerät besitzt, um das Gespeicherte wieder zu lesen. Wer also seine in den 80 Jahren auf Floppys getippten Memoiren der Nachwelt erhalten will, muss sie schleunigst auf ein jeweils aktuelles Medium umkopieren. Alle archivierten Daten müssen fortwährend mit der technischen Entwicklung Schritt halten.

Da hatte es die analoge Welt doch einiges einfacher: Das älteste Buch der Welt, die Diamant Sutra, ist über 1300 Jahre alt - und lässt sich noch heute lesen. Dank Digitalisierung sogar an jedem PC: Die British Library etwa bietet das Buch auch online an.

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