Teambetreuung

Ganzheitliche Therapie: Die soziale Seite von HIV

Gesund
03.09.2021 17:00

Biopsychosoziale Medizin: Hinter dem sperrigen Begriff steckt ein ganzheitlicher Ansatz bei der Versorgung von HIV-positiven Menschen, der derzeit ausgebaut wird und viel zur Lebensqualität und Sicherheit der Betroffenen beiträgt.

Die Einheit von Körper und Geist - in der modernen Medizin endlich wieder ein Thema. Auch bei der Diagnose „HIV-positiv“ spielt der biospsychosozialmedizinische Ansatz eine große Rolle. Schon in der Vorsorge, die ja viel vom Lebensstil abhängt. „Die Prä-Expositions-Prophylaxe, kurz PrEP genannt (Anm. der Red.: Einnahme bestimmter Medikamente, die vor Ansteckung mit HIV schützen), wird immer mehr in Anspruch genommen. Zielgruppe sind Männer, die mit Männern Geschlechtsverkehr haben. Die Anwendung ist kostensparend und gut wirksam - ein wichtiges Präventionsinstrument“, berichtet Allgemeinmediziner Dr. Florian Breitenecker, der in Wien eine Teampraxis betreibt.

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Wenn man die Versorgung unter einem Dach anbietet, kommt es auch kaum zu Kommunikationsverlust.

Dr. Florian Breitenecker, Allgemeinmediziner

Als grundlegend wird dort die ganzheitliche Betreuung der Patienten angesehen. Dr. Breitenecker: „Für bereits positiv Getestete bieten wir selbstverständlich die klassische Versorgung mit der antiretroviralen Therapie an, können bei Bedarf aber auch psychosoziale Unterstützung unter einem Dach vermitteln und auf diese Weise die Versorgung bündeln. So gibt es keinen Kommunikationsverlust, denn oft fehlt die Vernetzung, wenn Betroffene an unterschiedliche Stellen verwiesen werden müssen.“ Es besteht enge Zusammenarbeit mit der Aids-Hilfe.

Verschiedene Experten arbeiten im Team
In diesem Zusammenhang bietet die „an.doc.stelle“ niederschwelligen Zugang. Das engagierte Projekt ist in die Hausarztpraxis integriert, steht auch nicht versicherten Personen zur Verfügung und nimmt an der aktuellen Initiative des Gesundheitsministeriums „Social Prescribing“ teil. Dabei ist es dem Hausarzt möglich, bei Bedarf soziale Hilfestellung zu „verschreiben“. Es arbeiten Ärzte, Psychologinnen, Psychotherapeutinnen, Sozialarbeiter zusammen. Rechtliche Beratung kommt von einer Juristin. „In Gesamtheit des Menschen betrachtet, läuft alles parallel, ist miteinander verbunden, beeinflusst sich gegenseitig. In diesem Sinne versuchen wir eben auch die Betreuung zu gestalten“, so der Experte. „Dabei geht es um viele verschiedene Themen wie finanzielle oder Wohnungsprobleme, aber auch psychische Krisen von der Erstdiagnose über posttraumatische Belastungsstörungen bis hin zu Depressionen, die man therapeutisch begleitet.“

Das Ordinationsteam trifft sich regelmäßig, um multiprofessionelle Fallbesprechungen vorzunehmen. Dr. Breitenecker bestätigt zwar, dass sich der Informationsstand bezüglich HIV und AIDS gegenüber früher verbessert hat, das Leiden aber immer noch eine Schockdiagnose darstellt. Dennoch ist es wichtig, seinen Status zu kennen - und zwar für jeden, der sexuell aktiv ist!

Mehr Infos und Auifklärungs-Videos mit Expertentalks auf hiv.heute.at

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