Es wird eng im Orbit

Starlink-Satelliten: Tausende Beinahe-Kollisionen

Digital
21.08.2021 21:03

SpaceX, das Raumfahrtunternehmen von Tesla-Gründer Elon Musk, ist mit Starlink seit zwei Jahren als Satellitenbetreiber aktiv und arbeitet daran, ein weltumspannendes Netzwerk aus Internetsatelliten aufzubauen. Die vielen Trabanten im niedrigen Erdorbit sorgen allerdings für Probleme: Forscher berichten von mehr als 3000 Beinahe-Zusammenstößen - pro Woche! An der Hälfte davon sind Starlink-Satelliten beteiligt.

Diese Beinahe-Zusammenstöße nennen Raumfahrtexperten „Close Encounters“ und sie beschreiben Annäherungen zweier Satelliten auf einen Kilometer Distanz. Bedenkt man die hohe Geschwindigkeit und große Höhe, in der die Satelliten unterwegs sind, ist das eine sehr geringe Distanz. Zumal es bei der Bestimmung der Satellitenposition Ungenauigkeiten von 100 Metern geben kann, berichtet das Technologieportal „Heise“.

Über 3000 „Close Encounters“ pro Woche
Das Magazin zitiert den Raumfahrtexperten Hugh Lewis von der Universität Southampton, der sich anhand öffentlich einsehbarer Daten angesehen hat, wie eng es im niedrigen Orbit durch die Starlink-Satelliten bereits ist. Er hat errechnet, dass es jede Woche zu mehr als 3000 „Close Encounters“ kommt - und an der Hälfte davon ist Starlink beteiligt.

Kommen sich zwei Satelliten gefährlich nahe, werden Ausweichmanöver eingeleitet. Zuletzt machten SpaceX mit seinen Starlink-Satelliten und der Rivale Oneweb, der ebenfalls Internetsatelliten ins All schießt, vor einigen Wochen Schlagzeilen mit einer gefährlichen Begegnung: Ein Oneweb-Trabant näherte sich bei seinem Aufstieg in einen höheren Orbit auf gerade einmal 58 Meter an einen Starlink-Satelliten an. Der Oneweb-Satellit wich aus, beim Starlink-Trabanten wurde die Ausweichautomatik eigens deaktiviert, damit diese nicht erst recht zur Kollision führt.

SpaceX hat über 1600 Satelliten im Orbit
Solche Zwischenfälle sind laut Lewis seit dem Start von Starlink immer häufiger geworden: SpaceX hat bereits mehr als 1600 Satelliten in eine niedrige Umlaufbahn geschossen, im Endausbau soll Starlink aus über 10.000 bestehen. Dabei ist Musks SpaceX nicht das einzige Unternehmen, das Satelliten-Netzwerke für die Internetversorgung aufbaut, allerdings das schnellste: Zwei Jahre nach dem Start von Starlink ist SpaceX bereits der größte Satellitenbetreiber der Welt.

Ein Crash hätte katastrophale Folgen
Lewis verweist in diesem Zusammenhang auf ein „gewisses Maß an Unerfahrenheit“, das Zwischenfälle begünstigen könnte. Käme es tatsächlich zu einer Kollision zwischen zwei Satelliten im niedrigen Erdorbit, wären die Folgen katastrophal: Wrackteile der kollidierten Satelliten würden wohl weitere Satelliten treffen, es käme zu einer verheerenden Kettenreaktion.

Vor solchen Szenarien fürchtet man sich auch bei der Europäischen Raumfahrtagentur ESA: Sie warnte in ihrem Space Environment Report 2021 vor einer „untragbaren“ Entwicklung, sollten weiterhin derartige Mengen an Satelliten gestartet werden. Auch kritisiert die ESA, dass viele Satelliten in einer niedrigen Umlaufbahn am Ende ihrer Lebenszeit nicht korrekt entsorgt - also zum Absturz gebracht - würden.

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