Sein Entdecker verrät

Luki mit 13: „Kann ich Olympiasieger werden?“

Olympia
31.07.2021 16:17

Ein Erfolg hat viele Väter. Im Falle des Lukas Weißhaidinger zwei. Dass der jetzige Coach Gregor Högler ihn an die absolute Weltspitze geführt hat, ist hinlänglich bekannt. In der Stunde des Triumphs soll aber auch an jenen Mann erinnert werden, der Luki einst entdeckt und ihn an die internationale Klasse herangeführt hat: Sepp Schopf, der den damals gut 13 Jahre alten Weißhaidinger als Coach übernommen hatte…

Ein Freund von Sepp Schopf kam damals zu ihm und sagte sinngemäß: „Wir haben im Turnverein Taufkirchen einen großen, starken Buben, der ist aber zu groß fürs Turnen, kannst du dir ihn mal anschauen?“ Sepp sagte zu und fragte den Buben beim ersten Training: „Was kannst du?“ - „Kugelstoßen!“ - „Dann zeig mal!“ - Nach dem ersten Stoß sagte Schopf: „Vergiss alles, was du bisher gemacht hast, dann kannst du was werden!“ - Luki: „Sepp, ja, ich will! Kann ich auch eines Tages Weltmeister oder Olympiasieger werden?“ - „Langsam, erst mal schauen wir auf Landesebene, später dann auch international!“

Erste Erfolge mit der Kugel
Dieser Dialog steht für die Geburtsstunde des heutigen Helden im Diskuswurf! Zunächst machte Luki Kugelstoßen, Hammerwurf und Diskuswurf. Gewichtstraining lehnte Sepp Schopf für den kräftigen Buben, der bald 100 kg auf die Waage brachte, ab: „Ich habe nicht nur für deine Leistung, sondern auch für deine Gesundheit und deinen Körper eine Verantwortung.“ Stück für Stück brachte Sepp Schopf das Talent weiter nach vorn. Der erste große Einsatz war die U18-WM in Brixen 2009. Im Diskuswurf klappte es absolut nicht, Luki, noch 16 Jahre alt, wurde mit 47,79 m nur 36., dafür kratzte er im Kugelstoßen als Vierter mit 2019 m an einer Medaille, zwei Jahre später wurde Weißhaidinger U18-Europameister in Tallinn. Im Diskuswurf. Das Hammerwerfen hatte er schon aufgegeben, noch pendelte er zwischen Diskus und Kugel. Erst zwei Jahre später kam die endgültige Entscheidung für den Diskuswurf.

Würfe aus der Scheune
Sepp Schopf, väterlicher Freund von Lukas, sorgte in Taufkirchen mit Lukis Bruder Franz für weitere ungewöhnliche Trainingsbedingungen. Damit er auch im Winter werfen konnte, bauten sie eine Scheune um, aus der Luki den Diskus heraus auf ein Feld schleudern konnte. Ein wichtiges Mosaiksteinchen im Weg an die Spitze. Es ging immer langsam, aber sicher weiter aufwärts.

Ein Jahr später suchte Sepp Schopf auch Rat, wie er den jungen Weißhaidinger weiter fördern konnte. Es spricht ungeheuer für den Coach und Entdecker, dass er bereit war, auch andere Trainer zu Hilfe zu ziehen und nicht allein „sein Talent nur für sich“ zu haben. Hier kam Gregor Högler ins Spiel. Beide, Schopf und Högler, bauten Weißhaidinger Richtung Rio auf. Dort gelang ihm als Sechster der ganz große internationale Durchbruch. Schließlich kam die Entscheidung, dass Luki ganz in die Südstadt zu Gregor Högler wechseln sollte. Aber erst, als dort mit dem exzellenten Wurffeld und der Trainingshalle ideale Bedingungen für Luki geschaffen wurden. Ein Riesen-Verdienst von Gregor Högler und dem ÖLV.

Den Konkakt zu Weißhaidinger hat Sepp Schopf niemals verloren. Wenn Luki jetzt in Oberösterreich ist, trainiert er ihn ab und zu auch ein wenig - aber natürlich vollkommen nach den Plänen von Gregor Högler, dem zweiten, jetzt entscheidenden Vater des Erfolgs für Olympia-Bronze.

Olaf Brockmann
Olaf Brockmann
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