Neun Monate Bürokratie

Glasfaserausbau: Firma schmeißt wegen Behörden hin

Digital
29.07.2021 11:56

Nach neun Monaten in der Schwebe gibt ein von der Deutschen Telekom mit dem Glasfaserausbau in einer Gemeinde Brandenburgs betrauter Bauunternehmer auf: Die Behörden hätten ihn regelmäßig zur Weißglut getrieben, nicht nachvollziehbare Einwände gegen die geplanten Arbeiten geäußert und die Bürger der Gegend letztlich um schnelle Internetleitungen gebracht, poltert der Tiefbauunternehmer im Online-Forum Reddit.

Das Posting wurde, um beruflichen Konsequenzen vorzubeugen, anonym verfasst, zeugt aber von Sachkenntnis und liest sich authentisch. Der Tiefbauunternehmer scheint beim geplanten Glasfaserausbau in einer Gemeinde in Brandenburg mit weniger als 10.000 Einwohnern an den Auflagen und Einwänden der Behörden verzweifelt zu sein.

Behördenkontakt brachte Bauherrn in Rage
Neun Monate korrespondierte der von der Telekom mit dem Glasfaserausbau beauftragte Unternehmer mit der Gemeindeverwaltung - und bekam es mit der Umweltbehörde, dem Denkmalamt und dem zuständigen Bürgermeister zu tun. Er schilderte, wie die Arbeiten ohne größere Baggerungen mittels Rohrpressung zu bewerkstelligen seien und dass die Glasfaserleitungen möglichst schonend verlegt werden sollten.

Die Umweltbehörde habe allerdings um das Wurzelwerk der Bäume gefürchtet, das bei den geplanten Rohrpressungen eigentlich nicht beeinträchtigt werde. Das Denkmalamt habe die Arbeiten beanstandet, obwohl die Glasfasern unterirdisch und somit unsichtbar in geschützte Bausubstanz geführt werden sollten. Und der Bürgermeister habe um das Kopfsteinpflaster im Ortskern gefürchtet, obwohl er darunter erst vor Kurzem neue Stromleitungen zum Rathaus verlegen ließ und es auch da keine Einwände gab, schreibt sich der Unternehmer in Rage.

Das komplette Posting gibt es hier zur Nachlese:

Bauunternehmer trat letztlich vom Auftrag zurück
Nach neun Monaten Behördenkontakt und mehreren Wutausbrüchen habe er sich daher entschlossen, seinem Auftraggeber mitzuteilen, dass er den Auftrag, Glasfaser-Internet in die Haushalte der Gemeinde zu verlegen, nicht ausführen könne. Einen alternativen Anbieter gibt es in dem Ort nicht, weshalb die von der Telekom geförderten Ausbauarbeiten nun gar nicht durchgeführt werden können. Die Bürger müssen also weiter mit den Internetleitungen auskommen, die ihnen schon zur Verfügung stehen.

Die geschilderten Vorgänge müssen nicht repräsentativ sein, es gibt schließlich auch viele Gemeindevertreter, die sich nach schnellem Internet sehnen. Sie zeigen aber, dass der Ausbau des Telekommunikationsnetzes mitunter mit Hindernissen konfrontiert ist, von denen der Normalverbraucher gar nichts mitbekommt. Die Schilderungen decken sich auch mit dem, was andere Bauherren berichten, analysiert „WinFuture“. Und dabei handelte es sich hier „nur“ um unterirdische Arbeiten, nicht um weithin sichtbare Mobilfunkmasten, bei denen oft noch Bürgerproteste hinzukommen.

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