Hein nach Hirnblutung

„Hatte nicht Angst um mich, sondern um Familie“

Oberösterreich
21.07.2021 09:00

Den 1. Juni 2021 wird Markus Hein nie wieder vergessen. Von einem Moment auf den anderen konnte er plötzlich nichts mehr greifen und kaum noch sprechen. Die Rettung kam quasi in letzter Minute. Intensivstation - Diagnose: Hirnblutung! Mit der „Krone“ sprach der FP-Stadtvize über die letzten sieben Wochen - seinen Weg zurück ins Leben!

Eigentlich ist der 49-Jährige gebürtiger Kärntner. Aber die gemütliche Laube in seinem kleinen aber feinen Schrebergarten in Urfahr – seinem ganz persönlichen „Wohlfühlplatzerl“ – ist mit steirischen Isabella-Trauben bewachsen. „Daraus kann man ganz köstliche Walderdbeer-Marmelade machen“, meint er mit einem Lächeln auf den Lippen, bevor er mit der „Krone“ die letzten, für ihn alles verändernden, sieben Wochen Revue passieren lässt.

„Krone“:Herr Hein, woran können Sie sich noch erinnern?
Markus Hein: Ich war hier im Garten, als ich plötzlich spürte, dass irgend etwas mit mir nicht stimmt. Die Finger schliefen mir ein, ich konnte nichts mehr halten. Zuhause rief ich meine Frau an und sie meinte, ich soll sofort die Rettung rufen. Was ich auch tat, obwohl mir da schon das Sprechen schwer fiel. Dank toll funktionierender Notfallkette wurde ich gerade noch rechtzeitig in den Neuromed-Campus gebracht.

Die Diagnose?
Hirnblutung. Eine Diagnose, die lediglich bei drei Prozent der unter 50-Jährigen vorkommt. Ich soll schon über Jahre an Bluthochdruck gelitten haben, hatte das aber nie bemerkt. Zugegeben, ohne überheblich klingen zu wollen: Ich dachte immer ich wäre unverwundbar, war nie bei einer Vorsorgeuntersuchung. Wenn ich was gelernt habe, dann, dass ich künftig auf jeden Fall mehr auf meinen Körper hören muss.

Hand aufs Herz, hatten Sie Angst zu sterben?
Angst ja, aber nicht um mich selber, sondern um die Familie. Du bist von jetzt auf gleich Passagier deines eigenen Lebens, hast keinen Einfluss mehr. Der schlimmste Gedanke war diese Ungewissheit eventuell für meine Liebsten nicht mehr dasein zu können.

Sie waren drei Wochen im Krankenhaus, vier auf Reha.
Ich empfinde tiefe Dankbarkeit für Ärzte, Pflegepersonal und Therapeuten. Und natürlich für meine Almut, die mich toll umsorgt hat.

Wie war der Weg zurück?
Nach so einer Situation tritt alles andere in den Hintergrund. Man freut sich plötzlich über Dinge, die sonst selbstverständlich sind. Wie etwa, dass ich nach zwei Wochen wieder die Zahnpasta-Tube selbst zusammendrücken oder eine Münze umdrehen konnte.

Und jetzt geht’s nach nur sieben Wochen für Sie zurück auf die Polit-Bühne. Ist das nicht vielleicht noch zu früh?
Meine Ärztin meinte: Schonen Sie sich, Herr Hein. Bei anderen sieht man äußerlich eine Wunde, bei Ihnen nicht. Das nehme ich mir auch zu Herzen und werde meinen idealen Rhythmus noch finden.

Gab es Momente, in denen sie daran gedacht haben, die Politik sein lassen zu wollen?
Nein, ich hab’ nie an meiner Rückkehr gezweifelt. Dafür bin ich viel zu jung, stur und umtriebig.

Abschließend: Was wünschen Sie sich für den bevorstehenden Wahlkampf?
Sachlichkeit im Sinne der Linzer wird mein oberstes Gebot sein. Keiner braucht irgendwelche Schmutzkübelkampagnen oder einen „Streithansl“-Wahlkampf. Das wäre der falsche Weg.

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