Im Porträt

Peter Madsen: Der Herr der achtundachtzig Tasten

Peter Madsen hat wie kein anderer die Jazz-Szene in Vorarlberg belebt. Ohne seine „Entwicklungshilfe“ wäre so manche Karriere nicht möglich gewesen.

(Bild: mathis.studio)

Er spielt live und auf über 140 Tonträgern mit der Elite des Welt-Jazz, unterrichtet aber auch Talente in Dornbirn: der Ausnahme-Pianist und Wahl-Vorarlberger Peter Madsen.

Es ist schon erstaunlich, welche Größe am Jazz-Seminar unterrichtet und mit seinen zahlreichen Projekten die Musik in Vorarlberg bereichert. Die Rede ist von Peter Madsen, der bereits in den USA mit der Creme de la Creme des Jazz musiziert hatte.

„Ich liebe das Klavier seit meiner Geburt. Mein wirkliches musikalisches Coming-out hatte ich als 17-jähriger bei einem Jazz-Camp, das von Weltstar Gary Burton geleitet wurde“, erinnert sich der 1955 in Racine (Wisconsin) geborene Peter an seine Anfänge. Dann ging es schnell: Nach dem Musikstudium zog es ihn in die Jazz-Metropole New York, wo er schnell Anschluss fand.

Auch ich habe mein Appartement zur Bühne gemacht und dadurch zahlreiche talentierte Musiker kennengelernt

Peter Madsen

„Da Jazz-Musiker täglich spielen wollen, gab es viele Konzerte in den eigenen vier Wänden. Auch ich habe mein Appartement zur Bühne gemacht und dadurch zahlreiche talentierte Musiker kennengelernt, die wiederum andere kannten, die wiederum“, schildert er seine musikalische Sozialisierung im Big Apple. Das Ergebnis seiner Kontaktfreudigkeit ließ nicht lange auf sich warten: Bereits Ende der 80er-Jahre stand Peter mit Stan Getz, Ikone des Latin-Jazz („Girl from Ipanema“) auf der Bühne - und es folgten dutzende weitere Auftritte mit Größen der Jazz-, Soul-, Funk- und World Music-Szene.

„Ein schöner Ort zum Leben“
Dass Peter schließlich in Vorarlberg landete, ist zum einen Namensvetter Peter Herbert zu verdanken, der ihn einst für das Projekt „Kunst-los glücklich“ nach Dornbirn holte, andererseits seiner zweiten Frau, einer Oberösterreicherin. „Ich freundete mich schnell mit vielen kreativen Vorarlbergern an. Zudem erinnerte mich das Land an meine Geburtsstadt, die ja ebenfalls an einem großen See, dem Lake Michigan, liegt. Also dachte ich mir: Das ist ein schöner Ort zum Leben. Und so blieb ich hier.“

(Bild: mathis.studio)

Grenzenloser Schaffensdrang
Eine Entscheidung, von der Vorarlberg profitiert, ist der dreifache Vater, obschon nach eigener Aussage „sehr scheu“, doch ein Mensch und Musiker von sprichwörtlich grenzenlosem Schaffensdrang. Neben einem umfangreichen eigenen Oeuvre - über 600 Eigenkompositionen und 140 Tonträger - stellt Peter laufend neue Bands zusammen und organisiert Veranstaltungen, darunter auch das „Grenzfluss-Festival“.

Vor allem aber hat er zahlreiche heimische Jazz-Talente unterrichtet, darunter ehedem David Helbock („Ein Ausnahmemusiker, der zudem in einem Jahr mehr probt als andere in einem ganzen Leben“).
Und nach der erzwungenen Corona-Pause will Peter auch wieder weltweit auf Tour gehen, denn bei aller Liebe zum Ländle meint er: „Where I hang my hat, it’s home!“ In seinem Fall ist das die ganze Welt.