„In meinen Liebesbriefen erzähle ich Ihnen von meinen Ängsten, Sehnsüchten und Hoffnungen“ – die Tanzdirektorin des Landestheaters Linz, Mei Hong Lin, begrüßte so die Zuschauer vor den Bildschirmen. Und dann hieß es auch schon: „Willkommen auf dem Flug Nummer COV-19!“ Denn über den Klangteppich einer Musikcollage von Elen Karaindrou, Kolsimcha, Kronos Quartet und Heitor Villa-Lobos choreografierte Mei Hong Lin zehn Miniaturen, die allesamt coronaspezifische Themen behandeln.
Eindringliche Szene
Eindringlich etwa die dritte Szene, in der alle Tänzer in kleinen Kisten (Bühne und Kostüme: Dirk Hofacker) eingesperrt sind und versuchen, sich dennoch über ihre Bewegungen auszudrücken. Sofort muss man an das einengende Gefühl des Lockdowns denken. Ein anderes Mal windet sich Kayla May Corbin in Ketten – die beschnittene Freiheit während der Pandemie ist großes Thema. Auch der einsame Corona-Tod wird in eine packende Performance verwandelt.
Witzig und schrill
Doch neben diese emotionalen Choreografien sind zahlreiche witzige und auch übertrieben schrille Momente eingewebt. Das fulminante Ensemble tanzt sich den Krisenfrust von der Seele! Da wird mit Klopapier jongliert, wie wahnsinnig geputzt und auf dem in der Pandemie noch wichtiger gewordenen Smartphone gesurft. Die Pandemie hat also schon Eingang in die Kunst gefunden – das Landestheater macht es vor!
Tickets:
landestheater-linz.at. Das Stück kann bis zum 10. April online gestreamt werden, Tickets gibt es auf der Website - man zahlt, was man kann.
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