Die große Skulptur eines Ebenseer Glöcklers, mit Draht verfremdete Kinderpuppen, Heiligenbilder, in denen plötzlich ein Flugzeug neben der Madonna mit dem Kind auftaucht – in Ferdinand Reisenbichlers buntem Atelier in der Alten Weberei in Ebensee gibt es viel zum Staunen und zum Entdecken. Der Künstler arbeitet ausschließlich in Werkserien zu je 50 bis 100 Stück: „Ich höre irgendwo einen Satz, auf einmal dockt irgendetwas an bei mir und das treibt mich dann an“, erklärt er seine Inspiration.
Kunstwerkstatt Gmunden initiiert
In den 80er-Jahren kam er zur Kunst, initiierte damals die Kunstwerkstatt der Lebenshilfe Gmunden, wo er bis heute mit beeinträchtigten Künstlerkollegen arbeitet: „Menschen mit Behinderung können nur in der Kunst gleichberechtigt sein. Bei uns geht es um Qualität, nicht darum, ob jemand beeinträchtigt ist.“
Scheitern gehört dazu
Wenn eine seiner Werkserien beendet ist, durchlebt Reisenbichler regelmäßig eine wichtige Zwischenphase, die sich oft wie eine Krise anfühlt: „Das Alte interessiert mich dann nicht mehr und das Neue gibt es noch nicht oder ich fange etwas an, das dann doch nicht genügt. Doch das Scheitern ist der wesentlichste Teil der Kunst. Durch Erfolg habe ich noch nie etwas gelernt, der animiert doch nur zur Wiederholung“, weiß der Kunsttherapeut. Für den es unvorstellbar ist, kein Atelier zu haben, in das er sich zurückziehen kann, denn Kunst ist für ihn „überlebenswichtig, ein Lebensmittel“.
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