Als eines von wenigen jüdischen Gotteshäusern hat die Synagoge in Kobersdorf die Nazizeit überdauert. „Sie wurde 1938 vermutlich nur deshalb nicht in Brand gesteckt, weil man ein Übergreifen der Flammen auf das benachbarte Schloss befürchtete“, erläutert Johannes Reiss, Direktor des Jüdischen Museums in Eisenstadt. Eine jüdische Gemeinde gab es nach dem Krieg in Kobersdorf nicht mehr, und so war die Synagoge trotz der Bemühungen einiger engagierter Bürger mehr oder weniger dem Verfall preisgegeben. 2019 kaufte schließlich das Land das Gebäude. Derzeit wird es umfassend renoviert und soll ab 2021 als Bildungszentrum mit Schwerpunkt auf die jüdische Kultur dienen.
Von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt, findet sich im Inneren eine kleine Sensation: Zwei hebräische Inschriften, die allen Widrigkeiten der Geschichte getrotzt haben. „Eine weist auf die Wohltätigkeitskassa hin, die andere auf das Waschbecken, an dem sich die Gläubigen vor dem Gottesdienst wuschen“, weiß Experte Reiss. Auch diese Kleinode sollen dauerhaft restauriert werden.
Kronen Zeitung
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