Streit um Wirksamkeit

Slowakei verschiebt neuerliche Massentests

Ausland
26.11.2020 17:59

Regierungsinterne Unstimmigkeiten in der Slowakei haben dazu geführt, dass die eigentlich für das erste Dezember-Wochenende vorgesehenen Corona-Massentests auf unbestimmte Zeit verschoben wurden. Als offizielle Begründung gab Premierminister Igor Matovic jedoch an, dass nicht genügend Antigen-Tests zur Verfügung stünden. Zunehmend wird Kritik an den landesweiten Testungen laut.

Zuletzt ist die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in der Slowakei wieder leicht angestiegen. Mithilfe der Massentests wollte der Regierungschef noch bis Weihnachten rund acht Millionen Tests durchführen und damit die Verbreitung des Virus eindämmen. Zunehmend wurden aber Stimmen laut, die die Sinnhaftigkeit der Maßnahme anzweifeln.

Slowakei rückt zunehmend von Strategie ab
So gehen etwa slowakische Gesundheitsexperten davon aus, dass das Land trotz der umfangreichen Testungen an einem Lockdown wohl nicht vorbeikommen werde. Am Mittwochabend kündigte Matovic nach regierungsinternen Unstimmigkeiten schließlich an, die für das erste Dezember-Wochenende geplanten erneuten landesweiten Corona-Massentests auf unbestimmte Zeit zu verschieben.

Immer mehr Widerstand
Zuvor haben der Städte- und Gemeindebund ZMOS gefordert, überhaupt keine solchen flächendeckenden Tests mehr durchzuführen. Stattdessen sollten sich künftige Testaktionen auf besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen konzentrieren. Probleme gibt es außerdem bei der Beschaffung der nötigen Antigen-Tests.

Der dafür zuständige Wirtschaftsminister erklärte, dass man bis Anfang Dezember lediglich eine Charge von vier Millionen Tests erhalten könne. Matovic nannte dies am Donnerstag nun auch als offizielle Begründung für die Verschiebung.

Test oder Quarantäne
Die Slowakei hatte am 31. Oktober und 1. November Corona-Massentests im ganzen Land durchgeführt und dient damit auch als Vorbild für Österreich, das ähnliche Pläne im Auge hat. Formell war die Teilnahme zwar freiwillig, doch wer keinen negativen Test vorweisen konnte, durfte anschließend zwei Wochen nicht einmal mehr in die Arbeit gehen.

Deshalb unterzogen sich allein in der ersten von mehreren Testrunden 3,6 Millionen der 5,5 Millionen Einwohner einem Antigen-Schnelltest.

Diskussion um Sinnhaftigkeit
Die am Donnerstag veröffentlichten Corona-Statistiken der Gesundheitsbehörden zeigten, dass die Zahl der Neuinfektionen nach den Massentests wieder leicht angestiegen ist. Gegner der Massentests hatten schon davor gewarnt, kurzfristige Rückgänge der Neuinfektionen seien nicht den Testungen zu verdanken, sondern einem Teil-Lockdown im Oktober.

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