Die Zustimmung zur Corona-Linie der Regierung ist in der österreichischen Bevölkerung deutlich gesunken. Bei einer Befragung Ende März waren noch 91 Prozent der Meinung, dass die Regierung mit der Krise richtig umgeht. Nun sagen das nur noch 53 Prozent. Die erhobene Stimmungslage ist düster: „Wir sehen quer durch alle Daten, es gibt eine Verunsicherung, eine Müdigkeit, eine Ratlosigkeit“, sagte die Leiterin des Gallup-Instituts, Andrea Fronaschütz, bei der Vorstellung der Resultate am Donnerstag.
Das Institut erhebt seit Mitte März regelmäßig die Corona-Stimmung. Für die aktuelle Umfrage wurden 1000 Personen zwischen 2. und 5. Oktober online befragt. Sie ist repräsentativ für die webaktive Bevölkerung ab 16 Jahren.
Ampel sinnvoll, aber verwirrend
Nur etwas mehr als die Hälfte (53 Prozent) glaubt aktuell, dass das Gesundheitssystem gut für den Herbst gerüstet ist. Die Corona-Ampel finden viele zwar grundsätzlich sinnvoll, aber verwirrend (47 Prozent), 31 Prozent sind der Meinung, sie bringe gar nichts, 17 Prozent sagen, sie schaffe Klarheit. Die Bereitschaft, Freiheitsrechte vorübergehend aufzugeben, ist auf 70 Prozent gesunken (von 95 Prozent Ende März).
Zuversicht sinkt, auch ohne persönliche Betroffenheit
War im Juni noch mehr als die Hälfte (53 Prozent) der Meinung, dass die Pandemie unter Kontrolle sei, glaubt das derzeit weniger als ein Fünftel (18 Prozent). „Wir stellen insgesamt eine abnehmende Zuversicht fest, die durch die persönliche Betroffenheit nicht erklärt werden kann“, sagte Fronaschütz. Schließlich sei der Anteil jener Personen, die durch die Krise keine Einkommenseinbußen erlitten haben, mit rund 60 Prozent stabil geblieben.
Jeder Dritte sagt, das Schlimmste steht noch bevor
Die Zukunft wird also pessimistischer eingeschätzt als noch im Sommer. 31 Prozent glauben, dass das Schlimmste noch bevorsteht, und nur acht Prozent denken, dass das Schlimmste vorbei ist. 52 Prozent sind der Meinung, dass die Situation weitgehend so bleiben wird, wie sie jetzt ist. Im Juni sah das noch anders aus: Damals glaubten nur elf Prozent, dass das Schlimmste noch bevorsteht, im September stieg dieser Anteil auf 38 Prozent. Angst vor einer zweiten Welle haben 56 Prozent, 45 Prozent haben keine Angst davor.
Die aktuellen Corona-Zahlen:
Opposition kann punkten
Die Arbeit der politischen Parteien wird schlechter bewertet als im März, auch die der einzelnen Politiker. Am positivsten fällt Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) mit 46 Prozent der Nennungen auf. Er wird besser beurteilt als Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), der auf 41 Prozent zurückgefallen ist (gegenüber 80 Prozent im März). Leicht zulegen konnten die SPÖ-Politiker Pamela Rendi-Wagner (von 14 auf 19), Michael Ludwig (von sechs auf 13) und Peter Hacker (von sechs auf zehn) sowie NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger (von sieben auf zehn Prozent).
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.