Im Zentrum der Ermittlungen steht ein Arzt, der ebenfalls aus einer früheren Sowjetrepublik stammt. Seit 2012 soll er Geschäfte im Umfeld des „Medizintourismus“ betrieben haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen schweren gewerbsmäßigen Betruges.
Er selbst bestreitet, dass er irgendeinen illegalen Gewinn erzielt habe. Sein Verteidiger Martin Mahrer sieht seinen Mandanten gar als eine Art „Robin Hood“, der allein aus Nächstenliebe handelte. Was stimmt, werden die weiteren Ermittlungen zeigen.
Ausgeklügeltes System mit Scheinfirmen
Bewahrheitet sich die Vermutung der Staatsanwaltschaft, dann war das System durchaus ausgeklügelt: Mit per Internet übermittelten Passkopien wurden Scheinanmeldungen in Österreich durchgeführt und Kommanditgesellschaften gegründet. Dann wurden die Gesellschafter auch bei der Sozialversicherung der Selbständigen angemeldet. Selbstverständlich handelte es sich stets nur um Scheinfirmen, die keine Geschäftstätigkeit entwickelten.
Die Patienten kamen erst in Österreich an, als alles vorbereitet war. Sie alle litten an schweren Krebserkrankungen, teilweise handelt es sich auch um Kinder, die behandelt werden mussten. Die Beiträge für die SVA wurden für die Zeit des Spitalsaufenthaltes weiterbezahlt, um keinen Verdacht aufkommen zu lassen. Der Arzt sitzt seit knapp zwei Monaten in U-Haft. Ein Schaden von mehr als zwei Millionen Euro steht im Raum.
Peter Grotter, Kronen Zeitung
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