Sechs Wochen zu früh
Wieder tote Schafe: Almabtrieb in Navis gestartet
Die Stimmung im Saal schwankte zwischen Wut und Verzweiflung. Am Ende stand ein dramatischer Beschluss, dessen Auswirkungen auf die Almwirtschaft im Wipptal noch gar nicht absehbar sind: Schluss, Ende, Aus! Runter von den Almen, man könne nicht mehr zusehen, wie ein ums andere Mal ein Blutbad angerichtet wird unter den Tieren.
150-Kilo-Widder gerissen
Die Emotionen gingen hoch, als ein Bauer erzählte, dass auch ein 150 Kilo schwerer, im ganzen Tal bekannter Zuchtwidder unter den Opfern war – und ein trächtiges Mutterschaf, deren beide Lämmer verschwunden sind. Laut offizieller Darstellung weisen die toten Tiere „kein einem Verursacher eindeutig zuordenbares Rissbild auf“. Weitere Klarheit sollen nun DNA-Proben bringen.
„Herdenschutz nicht machbar“
Für die Schafbauern hingegen ist klar: Es war der Wolf. Jägerschaft, Landwirte, Tourismusverband und Landesschafzuchtverband versuchten, einen Ausweg zu finden. Allein – es gibt keinen. „Herdenschutz ist in einem so großen Gebiet nicht machbar“, sagt der Naviser Bürgermeister Lukas Peer. 13 tote Schafe seien binnen einer Woche auf den Almen des Navistales zu beklagen. Es gebe keine andere Möglichkeit, als das Feld zu räumen. Gestern wurde bereits mit dem Almabtrieb begonnen. Es ist nicht der erste: Wie berichtet, sahen sich auch Serfauser Bauern zu diesem Schritt gezwungen.
Almwirtschaft als wichtigstes Standbein
„Es gibt keine schnelle Lösung. Und auch leider keine Perspektive für das nächste Jahr“, fasst ÖVP-NR Hermann Gahr die Problematik im Navistal zusammen. Es gebe keinen Skilift, fast nichts außer Almen und natürliche Ressourcen, „und die drohen nun wegzubrechen. Die Stimmung ist verzweifelt. Denn das Thema Wolf bleibt uns erhalten.“
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