„Krone“:Ihre Nieren beschäftigen Sie schon fast ihr ganzes Leben. Wann hat das begonnen?
Michael Radl: Als ich fünf Jahre alt war, bin ich wegen dem Blinddarm ins Krankenhaus gekommen. Dort haben Ärzte festgestellt, dass meine Nieren zu klein sind und nicht richtig arbeiten. Von da an musste ich zu monatlichen Kontrollen ins Spital.
„Krone“:Nicht leicht für ein Kind.
Radl: Ganz ehrlich, das wird zur Routine. Ich musste immer Tabletten nehmen, bin aber lange ohne Nierenersatztherapie ausgekommen. Als ich 20 war, sind meine Werte dann aber sehr schlecht gewesen. Meine Nierenfunktion war unter 10 Prozent.
„Krone“: Was waren die Folgen?
Radl: Meine Eltern wollten mir eine Niere spenden, das war aber aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich. Wir haben uns dann gemeinsam mit den Ärzten des Linzer Ordensklinikums dafür entschieden, dass ich eine Heimdialyse mache. Dafür bekommt man einen Plastikschlauch in den Bauch.
„Krone“: Wie ist das abgelaufen?
Radl: Eine Dialyse dauert etwa 10 Stunden. Ich hab’ das jede Nacht laufen lassen.
„Krone“: Hat Ihr Privatleben sehr darunter gelitten?
Radl: Ich hab’ immer so gelebt, dass ich entscheide was ich mache und nicht meine Nieren. Ich war oft im Ausland, hab’ ein halbes Jahr mit der Dialyse in Portugal studiert. Es bringt nichts, wenn ich daheim bleibe und weine.
„Krone“: Sie leben jetzt mit einer Spenderniere. Wann haben Sie das Organ bekommen?
Radl: Am 8. November 2016 hat mich das Spital angerufen. Es gab eine Niere für mich. Das war überwältigend! Eine Mischung aus allen Gefühlen, die man fühlen kann.
„Krone“: Wie lange hält das Organ?
Radl: Spendernieren von Verstorbenen halten etwa 20 Jahre. Aber an das denk ich noch nicht, ich genieße jetzt mein Leben.
Lisa Stockhammer, Kronen Zeitung
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