Jedes Jahr bringt der Muttertag Familien zusammen. Dieses Jahr wird das schwierig. Besonders dann, wenn die liebe Mama im Seniorenwohnheim lebt. Seit Landesvize Heinrich Schellhorn (Grüne) vor zwei Wochen verkündete, am Muttertag werden Besuche in den Heimen möglich sein, rüsten sich die Einrichtungen für den großen Ansturm. Schon seit Beginn dieser Woche ermöglichen die Einrichtungen der Stadt Salzburg wieder Besuche, allerdings unter strengen Sicherheitsvorkehrungen: zeitliche Beschränkung, Terminvereinbarung, Gesundheitscheck vorab und extra Besucherbereich mit strikten Hygieneregeln. Die konkrete Umsetzung obliegt allerdings den Heimen.
Heftige Verbalattacken und fliegende Sessel
Schon jetzt zeigt sich: Nicht alle Besucher halten sich an die Vorschriften. „Wir sind bereits mit einigen Herausforderungen konfrontiert“, erzählt der Leiter der Senioreneinrichtungen der Stadt Salzburg, Christoph Baumgärtner. Zwar hätten die meisten Besucher Verständnis für die Sicherheitsvorkehrungen, aber: „Etwa fünf Prozent halten sich nicht daran und riskieren so, das bisher Erreichte zunichte zu machen“, sagt Baumgärtner. So sei es bereits zu heftigen Verbalattacken und körperlichen Übergriffen gegenüber dem Personal gekommen. Auch seien aus Ärger über die Regeln bereits Sessel durch die Luft geflogen.
Der Appell der Stadt: durchbeißen, abwarten
Sozialstadträtin Anja Hagenauer (SPÖ) kritisiert die Übergriffe gegen das Pflegepersonal scharf. Die Vorfälle seien bereits bei der Polizei gemeldet worden. Auch die Leiterin des Seniorenwohnhauses Itzling, Ulrike Weichinger, betont: „Dass unsere Mitarbeiter zum Ziel von Angriffen werden, tut schon weh. Wir machen das alles doch nur zum Schutz unserer Bewohner.“
Bisher gibt es in den städtischen Seniorenwohnhäusern keinen einzigen positiven Coronafall – das soll auch so bleiben. Baumgärtners Appell: „Bitte nicht am Muttertag die Lieben besuchen, sondern noch einmal durchbeißen und ein paar Tage abwarten. Vorsicht bleibt das Gebot der Stunde.“ Denn wenn die schrittweise Öffnung gut funktioniere, könne man über Lockerungen nachdenken.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.