Frankreich will seine eigene Corona-Warn-App ab Anfang Juni zum Einsatz bringen. Die „StopCovid“-App, mit welcher der Kontakt von positiv auf das Coronavirus getesteten Personen nachverfolgt werden soll, solle bis zum 2. Juni fertig sein, sagte der Staatssekretär für Digitales, Cedric O, dem Fernsehsender BFM Business.
Die App werde dabei nicht auf die Schnittstellen der IT-Riesen Google oder Apple zurückgreifen, erklärte O. Es gebe bei den Lösungen der US-Konzerne eine „Reihe von Problemen hinsichtlich des Schutz der Privatsphäre und der Verbindung mit dem Gesundheitssystem“, sagte er.
Testphase startet kommende Woche
Ab kommender Woche werde eine Testphase der App unter realen Bedingungen beginnen, kündigte O an. Sie solle dann ab dem 2. Juni einsatzbereit sein, wenn in Frankreich ein zweiter Schritt der Lockerung der Corona-Beschränkungen geplant ist.
Die Corona-Warn-App soll mit Hilfe von Bluetooth-Signalen erfassen, welche Smartphones einander nahegekommen sind - und Nutzer warnen, wenn sich später herausstellt, dass sie sich neben infizierten Personen aufhielten.
Kein Bluetooth-Zugriff ohne Apples Segen
Insbesondere bei den Apple-Smartphones sind die Entwickler einer Corona-App auf die Kooperation mit dem Hersteller angewiesen, da auf dem iPhone keine ständigen Bluetooth-Zugriffe möglich sind, wenn die App nur im Hintergrund läuft.
Die Konzerne haben eine technische Lösung als Basis für Corona-Apps für ihre Betriebssysteme entwickelt, auf die Länder aufsetzen können. Mehrere andere Länder wollen diese Plattform nutzen, Frankreich und Großbritannien setzen dennoch bisher auf ein eigenes App-Modell, das auf technische Probleme stoßen könnte. Auch in Österreich ist die „Stopp Corona“-App des Roten Kreuzes im Umlauf.
Nur Apple und Google können Schnittstellen schaffen
Google und Apple sind mit ihren dominierenden Betriebssystemen freilich die einzigen, die Voraussetzungen für einen reibungslosen Betrieb der Corona-Apps direkt in die Betriebssysteme der Smartphones integrieren können. So musste Frankreich bereits von ihnen fordern, die aus Datenschutzgründen eingeführten Einschränkungen für den Bluetooth-Einsatz im Hintergrund aufzuheben. Experten warnen, dass ohne Hilfe der Konzerne das Bluetooth-Signal ausgehen oder schneller die Batterie leeren könnte.
Gleich bei den Konzepten ist, dass die Smartphones anonyme Schlüssel austauschen. Wenn ein Nutzer seine Infektion meldet, werden die Inhaber der Schlüssel benachrichtigt, die in seiner Nähe waren. Ein zentraler Unterschied zwischen den Lösungen der US-Konzerne und Frankreich ist, wo der Abgleich der Daten dafür stattfinden soll. Bei Apple und Google soll das nur auf den Smartphones geschehen, die dafür regelmäßig Listen der Schlüssel von infizierten herunterladen. Für dieses Modell sind auch Datenschützer. Beim Konzept der Franzosen dagegen werden die Daten auf einem zentralen Server abgeglichen.
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