Nachgemessen

Aus dem Dieselauspuff kommt vor allem heiße Luft!

Motor
14.07.2020 23:00

Wichtig ist, was hinten rauskommt. Könnte man meinen. Auch beim Dieselmotor. Tatsächlich wird der aber teilweise TROTZ dem, was er durch den Auspuff schickt, geächtet. Der von Volkswagen verursachte Dieselskandal hat schon Erbsünde-Charakter und ist ein Grund dafür, dass Politik und Hersteller massiv auf Elektroautos setzen. Dabei belegen aktuelle Real-Messungen, dass moderne Selbstzünder in Sachen Schadstoffe mustergültige Saubermänner sind. Dass sie weniger Sprit verbrauchen als Benziner, ist ohnehin unbestritten.

(Bild: kmm)

Konkret haben Kollegen der Zeitschrift Auto, Motor und Sport mit dem britischen Prüfspezialisten Emissions Analytics für die aktuelle Ausgabe den Stickoxid-Ausstoß (NOx) dreier Fahrzeuge auf der Straße gemessen: BMW 520d, Mercedes-Benz GLE 350 de und VW Golf 2.0 TDI.

Der schmutzigste der drei Kandidaten emittierte im Durchschnitt lediglich 29 mg NOx pro Kilometer. Erlaubt wären für die Euro-6d-temp-Diesel auf der Straße maximal 168 Milligramm NOx pro Kilometer, das ist der erst im September 2019 eingeführte Grenzwert für den Realbetrieb.

Und genau der wurde für die Messungen herangezogen, gefahren wurde im echten Verkehr in der Stadt sowie auf Landstraßen und Autobahnen. In allen drei Bereichen blieben die drei Modelle deutlich unter dem Grenzwert, auch was den Partikelausstoß (Anzahl und Masse der Teilchen) betrifft.

Am saubersten war der Mercedes GLE mit seinem Plug-in-Hybrid-Antrieb. Er kombiniert einen 194 PS starken Zweiliter-Dieselmotor mit einem 136-PS-Elektromotor zu 306 PS Systemleistung. Im Durchschnitt kam er auf nur 16 mg NOx pro Kilometer. Selbst im reinen Verbrennerbetrieb im Stadtverkehr emittierte er nur 22 mg pro Kilometer. Damit gehört das bereits nach Euro 6d zertifizierte SUV (Grenzwert nur 114 mg/km) zu den besten je gemessenen Dieseln.

Kaum schlechter schneidet der VW Golf ab. Ganz ohne Schummelei verlassen pro Kilometer durchschnittlich nur 20 mg NOx den Auspuff. Mehr als 30 mg wurden es auch in der Stadt nicht. Der viel schwerere 5er-BMW ist ebenfalls vorbildlich sauber, er kommt auf einen Durchschnitt von 29 mg NOx pro Kilometer. Der Münchner kombiniert NOx-Speicher-Katalysator und SCR-Katalysator, um den Schadstoffen Herr zu werden.

Um diese Werte einordnen zu können ...
Als das Diesel-Debakel begann, bliesen Euro-6-Diesel im Straßenverkehr noch bis zu 1000 mg NOx pro Kilometer in die Luft. Ungestraft, denn vorgeschrieben waren nur Labortests, die unter optimierten Bedingungen durchgeführt wurden. Wobei die meisten dieser Optimierungen legal waren. Von Test im realen Straßenverkehr war keine Rede.

Angesichts der minimalen Schadstoffwerte kommt dem Dieselmotor nun eine Rolle in der Klimaschutzdebatte zu, denn er stößt weniger CO2 aus als ein vergleichbarer Benzinmotor. Das Dieselbashing der vergangenen Jahre hat dazu geführt, dass ihr Anteil unter den Pkw-Verkäufen zurückgeht, was die Hersteller schmerzlich auch daran merken, dass sie massiv Schwierigkeiten haben, die von der EU vorgeschriebenen Flottenverbrauchsgrenzwerte einzuhalten. Dieses Problem verschärft sich teilweise dadurch, dass sich die Markteinführung einiger Elektroautos wegen der Corona-Krise verzögert.

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(Bild: kmm)



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