Schauspieler Tobias Moretti hat sich in einer Videobotschaft zu der massiven Kritik an Tirol im Zuge der Ischgl-Affäre geäußert: „Was in diesen Tagen bei uns passiert, ist ein Irrsinn, was das Image unseres Landes betrifft.“ Zuletzt hatte es Drohung von - großteils deutschen - Urlaubern gegeben, zu klagen, weil in den Skigebieten wenige bis gar keine Maßnahmen angesichts der drohenden Coronavirus-Pandemie ergriffen worden waren. Moretti sieht hier zwar „Einzelfälle von Fehlverhalten“, betont aber, dass man nicht so tun solle, „als wäre das Coronavirus in Tirol entstanden oder ein Tiroler Problem gewesen“.
Es sei nicht die Zeit für Vorwürfe, so der Schauspieler in einem Facebook-Video: „Wir alle, nicht nur ihr, brauchen jetzt Solidarität, konstruktives Nach- Vorne-Schauen und nochmals Solidarität.“ Zu den drohenden Sammelklagen von Urlaubern sagte Moretti: „Und dass nun deutsche Konsumverbände so tun, als wären das nur wir gewesen, das ist nicht nur falsch, sondern auch taktlos. Und das darf sich nicht rechnen. Vor allem ist niemandem damit gedient. Oder damit geholfen. Das emotionalisiert nur, aber bringt keine Erkenntnisse. Außer vielleicht das Ablenken von eigenen Versäumnissen.“
„In Deutschland hat man die Situation drastischer negiert“
In den „nördlichen Nachbarländern“ sei man lange nicht so vorsichtig gewesen, so der in Tirol lebende Schauspieler: „Ich habe vor zwei Wochen in Deutschland und Schweden gearbeitet und ich kann euch aus eigener Erfahrung sagen, dass man dort die Situation noch viel drastischer negiert hat. In Schweden tut man das zum Teil bis heute. Alle Auslandsösterreicher wurden damals aufgefordert, nach Hause zurückzukehren. Alle Schranken waren bei uns schon dicht.“
Er hoffe jedenfalls, dass man aus der Krise lerne: „Wir sind in einer Situation, in der einen die Wirklichkeit im 12-Stunden-Rhythmus überrennt. Das ist so. Es gibt keine Erfahrungsgrundlage auf diesem Gebiet momentan, auf die man irgendwie zurückgreifen könnte.“ Zuletzt hatten sich rund 2500 Urlauber beim österreichischen Verbraucherschutzverein gemeldet. Dieser bereitet nun eine Sammelklage gegen das Land Tirol und Ischgl vor.
Erst nach zwei Tagen Ärzte geschickt
Die Tiroler Gesundheitsbehörden wurden - wie berichtet - bereits am 30. Jänner über eine am Coronavirus erkrankte Frau informiert. Doch erst am 5. März deklarierte in der Folge Island den Tiroler Skiort Ischgl als Risikogebiet, nachdem 14 Urlauber infiziert aus dem Ski-Mekka heimgekehrt waren. Zwei Tage später wurden Ärzte von der Landessanitätsdirektion nach Ischgl entsandt, um Corona-Abstriche durchzuführen.
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