Interview

„Auch Spitzensportler können in ein Loch fallen“

Vorarlberg
01.04.2020 10:00

Simon Nußbaumer arbeitet als Mentalcoach im Olympiazentrum Vorarlberg mit Vorarlbergs Sport-Elite. Im Interview mit der „Krone“ spricht er über die Herausforderungen und Veränderungen, die durch die Corona-Krise für Sportler entstanden sind. Aber auch darüber, welche Chancen sich aus dieser Ausnahmesituation ergeben.

Simon, was bedeutet die aktuelle Corona-Situation für Sportler - wenn nicht klar ist wann es den nächsten Wettkampf gibt, wofür gerade trainiert wird?

Grundsätzlich kann man sagen, dass Ereignisse wie die Corona-Krise, auch die Situation von Sportlern massiv verändern. Normalerweise ist ein Tag im Leben eines Spitzensportlers ganz stark strukturiert, getaktet - sowohl durch Trainingspläne als auch durch Wettkämpfe. Das hat sich mit der Corona-Krise vom einen auf den anderen Tag verändert. Dadurch sind Ziele, ganz besonders bei Sportlern die Olympia 2020 in Tokio im Fokus hatten, teilweise gänzlich verschwunden oder haben sich verschoben und dadurch verändert. Diese Ziele müssen nun neu überdacht werden.

Welche Gefahren können daraus eventuell resultieren?

Das kann natürlich emotionale Folgen haben. Vereinfacht gesagt: Auch Spitzensportler können da in ein „emotionales Loch“, ja sogar in Lethargie verfallen.

Wie können Sportler dem entgegenwirken?

Auch Leistungssportler müssen ihren Emotionen für eine gewisse Zeit Raum geben. Dann heißt es sich auf die Dinge zu fokussieren, die im eigenen Einflussbereich liegen. Wann der nächste Wettkampf stattfindet, kann ein Sportler aktuell nicht beeinflussen. Es ist wichtig, möglichst rasch neue Ziele zu definieren und rundherum eine Struktur aufzubauen...

... in der auch das Mentalcoaching eine größere Rolle spielen könnte?

Es ist aktuell sicherlich ein guter Zeitpunkt, jetzt wo Wettkämpfe wegfallen, verstärkt im Mentalbereich zu arbeiten. Egal ob das Visualisierungstrainings oder Emotionsregulationsübungen sind. Sportler mit guten mentalen Fähigkeiten tun sich in einer Situation wie dieser sicherlich leichter.

Sie arbeiteten bisher in persönlichen Gesprächen. Wie schaut Ihre Arbeit jetzt aus?

Ähnlich wie etwa die Physiotherapeuten im Olympiazentrum Vorarlberg setze auch ich aktuell stark auf Videokonferenzen. Das funktioniert sehr gut und hat - wie das persönliche Coaching auch - seine ganz eigenen Qualitäten.

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