ÖBAG verzichtet

Sazka-Mehrheit bei Casinos Austria ist nun fix

Österreich
06.03.2020 14:45

Die tschechische Mehrheit bei den Casinos Austria ist fix. Die Staatsholding ÖBAG, mit 33,2 Prozent zweitgrößter Aktionär, verzichtet auf ihr Vorkaufsrecht. Der größte Aktionär, die tschechische Sazka-Gruppe, kommt damit durch die Übernahme des Novomatic-Anteils auf zumindest 53,2 Prozent. Sazka und ÖBAG haben einen Syndikatsvertrag geschlossen, wie die ÖBAG am Freitag mitteilte.

Das Abkommen der beiden Kernaktionäre soll Ruhe in den teilstaatliche Glücksspielkonzern bringen und der ÖBAG Mitsprache bei wichtigen Entscheidungen sichern. Damit „stellen wir sicher, dass in Zukunft nicht mehr der Streit zwischen Eigentümern, sondern ausschließlich das Wohl und das weitere Wachstum des Unternehmens im Mittelpunkt stehen“, erklärte ÖBAG-Vorstand Thomas Schmid in der Aussendung.

Konkret erhält die ÖBAG ein Vetorecht bei einer Reihe von Punkten. So soll das „Österreich-Paket“ die Zentrale, den Steuersitz sowie die Standorte und Arbeitsplätze absichern. Weiters bekommt die ÖBAG ein Nominierungsrecht sowohl für den Aufsichtsrats- als auch den Vorstandschef. Auch die Sport- und Kulturförderung bleibe erhalten. Die Laufzeit des Vertrags beträgt 15 Jahre.

Was ist ein Syndikatsvertrag?
Unter einem Syndikatsvertrag, wie ihn ÖBAG und Sazka bei den Casinos Austria geschlossen haben, versteht man im Wirtschaftsleben eine Vereinbarung unter Eigentümern, Entscheidungen im Unternehmen gemeinsam, also einstimmig, zu treffen. Ein Syndikatsvertrag wird deshalb auch Stimmbindungsvertrag genannt. Die Republik Österreich hat mehrere solcher Verträge geschlossen.

In der Staatsholding ÖBAG, die die Beteiligungen an Telekom Austria, Casinos Austria, OMV, Post, Bundesimmobilien und Verbund verwaltet, gibt es zwei Syndikatsverträge. Ihre Anteilsrechte an der OMV hat die Staatsholding mit Co-Aktionär Mubadala, dem Staatsfonds aus Abu Dhabi, syndiziert. Bei der Telekom Austria hat sich der Staat mit dem mexikanischen Mehrheitseigentümer America Movil zusammengetan.

Chronologie der Eigentümerstruktur:
Die Eigentümerstruktur der Casinos Austria ist äußerst kompliziert. Vorkaufsrechte der Aktionäre untereinander, Ringbeteiligungen sowie Stimmbindungsverträge machen Vorgänge im teilstaatlichen Glücksspielkonzern undurchsichtig. Seit 2015 ist es zu etlichen überraschenden Wendungen gekommen. Wichtige Schritte zur heutigen Eigentümerstruktur:

2015 - Um die Casinos Austria bahnt sich ein Bieterkampf an: Ein tschechisches Konsortium um den Milliardär und Sazka-Eigentümer Karel Komarek steigt ein und will weiter aufstocken. Auch der niederösterreichische Glücksspielriese Novomatic mischt mit. Die Staatsholding ÖIAG, die zwischenzeitliche ÖBIB, die nun ÖBAG heißt, wiederum übernimmt den Drittel-Anteil (33,2 Prozent), den die Nationalbank über die Münze Österreich an den Casinos Austria hält.

2016 - Die MTB Privatstiftung von Maria Theresia Bablik überträgt ihren 17,2-prozentigen Casinos-Anteil an Novomatic.

2017 - Die Sazka-Gruppe wird größte Eigentümerin der Casinos Austria. Der Mühlenkonzern LLI und die UNIQA - beide gehören zum Raiffeisen-Reich - verkaufen ihre Anteile an die Tschechen, die damit durchgerechnet 34 Prozent halten.

2018 - Sazka stockt weiter auf, indem sie einen Teil der Anteile der ehemaligen Kirchenbank Schelhammer & Schattera (Grawe-Gruppe) übernimmt. Der Sazka-Anteil steigt damit auf über 38 Prozent.

2020 - Sazka und ÖBAG vereinbaren einen Syndikatsvertrag. Sazkas Mehrheit an den Casinos ist damit fix.

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