Pfleger im Hospiz

Osttiroler spricht über seine Arbeit mit dem Tod

Tirol
05.02.2020 07:00
Robert Mellitzer aus Osttirol begleitet Menschen in der letzten Lebensphase. Es ist sein Traumberuf – und das hat mit seiner Oma zu tun.

„I nimm in Bua mit“. Das hat die Oma von Robert Mellitzer aus St. Veit im Defereggental oft gesagt, wenn sie nach einem Todesfall im Dorf kondolieren ging. „Damals waren die Verstorbenen meistens daheim aufgebahrt. So kam ich früh in Kontakt mit dem Tod. Und ich hab rasch begriffen, dass er untrennbar zum Leben gehört“, erinnert sich der heute 45-Jährige im Gespräch mit der „Krone“.

In diesem Job geht es um das Wesentliche
Mellitzer ist Pfleger in einem Hospiz in Salzburg. Davor war er Mitarbeiter der Hospiz-Gemeinschaft Tirol, die neben dem neuen Hospizhaus in Hall (14 Betten) auch mobile Begleitung für schwerkranke und sterbende Menschen anbietet. „Ich rate Familien, diese Hilfe anzunehmen, damit sie sich auf das Wesentliche konzentrieren und sich ganz dem Menschen widmen können, von dem sie sich verabschieden müssen“, meint Mellitzer. Das Wesentliche – darum geht es jeden Tag im Job des Osttirolers. Zeit und Nähe sind die Schlüsselwörter. „Das Wissen, dass ich das einem Menschen schenken kann, ist ein schönes Gefühl.“

Für Dokumentation im Nachtdienst begleitet
Wer Robert Mellitzer zuhört, der kann viel vom Leben erfahren. Der junge Regisseur Lorenz Wetscher hat ihm aufmerksam zugehört und für seine 25-minütige Dokumentation im Nachtdienst begleitet. Der Film „Die Arbeit mit dem Tod“ wird am Donnerstag im Hospizhaus in Hall gezeigt. Leider sind schon alle freien Plätze für die Vorstellung vergeben. Für Wetscher keine Überraschung. „Die Menschen möchten über den Tod sprechen“, weiß er aus Erfahrung von früheren Vorstellungen. Er und seine Film-Kollegen möchten das Thema in die Mitte der Gesellschaft tragen.

„Dort gehört es auch hin“, sagt Mellitzer. Die Hospizarbeit ist sein Traumberuf. Mit 30 stieg er aus seinem Job in einem Elektronikfachgeschäft aus. „Für manche ist ein kaputtes Handy die größte Katastrophe. Mit so etwas wollte ich mich einfach nicht mehr beschäftigen.“ Jetzt beschäftigt sich der Osttiroler mit dem, was wirklich zählt im Leben.

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