Cyber-Stalker-Prozess

Nacktfotos der Ex an Kirche gemailt: 6 Jahre Haft!

Digital
14.11.2019 16:19

Sechs Jahre Haft hat ein Gericht im US-Bundesstaat Virginia über einen Mann verhängt, der im Vorjahr in zwei schwere Fälle von Cyber-Stalking und Nacktfoto-Erpressung verwickelt war. Der Mann hatte Beziehungen mit zwei Frauen geführt, während dieser pikantes Foto- und Videomaterial seiner Freundinnen gesammelt - und es nach Beziehungsende verwendet, um sie zu ängstigen und zu erpressen. Die Fotos landeten bei Verwandten und in einem Fall sogar im E-Mail-Postfach einer Kirche. Das zweite Opfer wurde auch mit Gewaltdrohungen geängstigt.

Wie das IT-Portal „The Register“ berichtet, begann das perfide Treiben des 23-jährigen Satyasurya Sahas Thumma im April 2018. Damals legte er - kurz nach dem Ende einer Beziehung - ein anonymes Online-Profil und eine Fake-Telefonnummer an, um seine Exfreundin zu terrorisieren. Er schickte ihr die während der gemeinsamen Beziehung entstandenen Nacktfotos - und drohte, sie zu veröffentlichen. Dann erstellte er ein Snapchat-Konto und schickte das Material an Freunde und Familie der Frau.

Im Sommer 2018 setzte er bei seinem zweiten Opfer noch eins drauf. Wieder erstellte er eine falsche Identität, diesmal spann er gegenüber seinem Opfer allerdings eine Geschichte zusammen, in der ein unbekannter Hacker sich die Fotos und Videos aus der gemeinsamen Beziehung besorgt haben soll, um beide Parteien zu erpressen. Über die falsche Identität verschickte er Gewaltandrohungen und Erpressungsversuche. Auch die Social-Media-Konten der Frau soll der Mann gehackt haben.

Nacktfotos sogar per Mail an Kirche geschickt
Auch ihre Nacktfotos machten die Runde - nicht nur bei Verwandten, sondern sogar in der Kirche, die sie besuchte. Als er bei einem Autounfall eine Kopfverletzung davontrug, nutzte er die Situation, um sich bewusstlos zu stellen, ein blutiges Foto zu knipsen - und dieses mit dem Begleittext „Du bist die Nächste!“ an die Exfreundin und deren Mutter zu senden.

Als die Drohnachricht die Frauen erreichte, hatte sich glücklicherweise bereits die US-Bundespolizei FBI eingeschaltet. Sie hatte den Exfreund trotz all seiner Bemühungen, die Ursprünge der Nachrichten zu verschleiern, als Verdächtigen am Radar und übergab den Fall der Staatsanwaltschaft. Beim Prozess Anfang November verhängte Richter John Gibney nun sechs Jahre Haft über den notorischen Cyber-Stalker. Es ist eine der härtesten Strafen, die bislang in solchen sogenannten Racheporno-Fällen verhängt wurden.

„Wie viele Opfer hätte es noch gegeben?“
Sehr zur Freude von Organisationen, die sich dem Kampf gegen das Phänomen Racheporno verschrieben haben. Katelyn Bowden von der Anti-Racheporno-NGO BADASS: „Was wir hier sehen ist ein Muster und eine Eskalation. Wie viele Opfer von Cyber-Stalking hätte dieser Täter noch geschaffen, wenn sich die Polizei nicht eingeschaltet hätte? Und wie lang hätte es gedauert, bis der Missbrauch über das Internet hinaus stattfindet?“

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Das ist nicht nur vollkommen feig, sondern hat ihm offensichtlich auch keine Anonymität verschafft.

Katelyn Bowden, NGO BADASS

Anderen Tätern lässt sie ausrichten, dass auch falsche Namen oder Telefonnummern nicht helfen: „Das ist nicht nur vollkommen feig, sondern hat ihm offensichtlich auch keine Anonymität verschafft. Die Männer, die solchen Foto-Missbrauch betreiben, glauben oft, sie würden von den Anbietern geschützt. Aber die Wahrheit ist, dass sie noch immer identifizierbar sind.“

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