Prozess in Innsbruck

Arzt wehrt sich mit Klage gegen Google-Kommentare

Tirol
01.11.2019 09:00

Abwertende Kommentare auf Google Maps, verfasst unter Fantasienamen - das ließ sich der Innsbrucker Plastische Chirurg Carlo Hasenöhrl nicht länger gefallen. Und verklagte den Internet-Giganten, der diese Postings nicht geprüft oder gelöscht hatte. Am Innsbrucker Landesgericht kam es nun zum Zivilverfahren.

„Er hat mein Gesicht verstümmelt“, schrieb eine Nicole M. als Rezension. Eine Patientin mit diesem Namen gab es gar nicht. Ebenso abwertend waren andere Google-Kommentare, verfasst unter Pseudonymen. In einem Fall war es statt eines Namens eine bloße Ziffernkombination. Schon im Jahr 2017 wehrte sich Hasenöhrl und erreichte eine Einstweilige Verfügung.

„Auch andere Kollegen leiden darunter“
„Da bin ich erst draufgekommen, dass auch andere Kollegen unter solchen ungerechtfertigten Postings aus heiterem Himmel leiden“, schilderte der bekannte Mediziner am Randes des Zivilprozesses im „Krone“-Gespräch. Google warf dem Arzt in einer Stellungnahme vor, dass er als „unantastbarer Gott in weiß“ keine Kritik vertrage. Die Zivilrichterin hat zwischen Meinungsfreiheit der User und dem Schutz des Mediziners abzuwägen – und stellte in den Raum: „Es könnte zu weit gehen, wenn man von Google verlangt, dass jedes Kommentar geprüft werden muss.“ Und es sei die Frage, ob schon eine Bewertung mit nur einem von fünf Sternen ein Einschreiten erfordere.

Fantasienamen derzeit nicht zu verhindern
Ein weiteres Problem: Bei der Anmeldung der User kann man nach derzeitiger Gesetzeslage kaum verhindern, dass Fantasienamen gewählt werden. Der Anwalt von Google betonte dazu, dass man nicht „auf Zuruf“ Nutzer-Identitäten offenlegen dürfe, dies würde gegen den Datenschutz verstoßen. Der Streitwert in diesem Verfahren beträgt 42.000 Euro. Ein weiterer Verhandlungstermin wurde erst für den März anberaumt.

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