Eine 22-jährige Zillertalerin, die am Sonntag am Ginzlinger Hausberg Dristner in den Tod stürzte, ist das dritte Todesopfer seit vergangenem Freitag in den Bergen Tirols „Wir erleben im heurigen Sommer einen starken Anstieg bei der Zahl der Bergtoten“, weiß Franz Markart, Ausbildungsleiter der Tiroler Alpinpolizei.
Die junge Zillertalerin war am Sonntag Vormittag mit ihrem Lebensgefährten, einem 25-jährigen Einheimischen, zum Dristner (2767 Meter) aufgebrochen. „Beim Dristner handelt es sich wegen seiner steilen Grasflanken, die bei Nässe besonders heikel sein können, um einen anspruchsvollen Berg“, sagt Alpinpolizist Robert Schwaiger. Außerdem ist er wegen der über 1700 Höhenmeter kräftemäßig fordernd.
Das Duo war von Ginzling über den Südwestgrat aufgestiegen und erreichte gemeinsam den Gipfel. Beim Abstieg auf derselben Route passierte dann das tragische Unglück. „In etwa 2560 Meter Höhe kam die 22-Jährige, die hinter ihrem Lebensgefährten ging, aus ungeklärter Ursache zu Sturz“, so Schwaiger. Sie stürzte daraufhin etwa 200 Meter über steiles, felsdurchsetztes Wiesengelände Richtung Floitengrund.
Ihr Begleiter, der das Unglück mitansehen musste, stieg zu seiner Lebensgefährtin hinunter und alarmierte die Rettungskräfte. Die Besatzung des Notarzthubschraubers konnte nur noch den Tod der Einheimischen feststellen. „Wir haben die Leiche mit dem Polizeihubschrauber Libelle ins Tal gebracht, ihr Begleiter wurde vom Notarzthubschrauber vom Berg geflogen.“ Damit forderte der Dristner heuer schon zwei Todesopfer: Bereits im August ist ein Deutscher (21) tödlich verunglückt.
In Tirols Bergen starben am vergangenem Freitag gleich zwei Menschen: Ein 66-jähriger Südtiroler verunglückte am Bergkastelspitz in Nauders, ein 25-Jähriger kam am Krottenkopf im Lechtal ums Leben.
„In unserem Beobachtungszeitraum von 1. November 2018 bis 31. Oktober 2019 verzeichneten wir bisher 98 Bergtote in Tirol - im Zehnjahresschnitt sind es ungefähr 100“, informiert Alpinpolizist Franz Markart. „Es liegt noch ein Monat vor uns, wir werden die 100 wohl übertreffen.“
Die Unfallzahlen im Winter wirkten sich kaum negativ auf die Statistik aus. „Seit 1. Juni ist die Zahl der Toten aber stark gestiegen“, so Markart. Er kann sich dies am ehesten dadurch erklären, dass heuer witterungsbedingt im Sommer mehr Menschen in den Bergen unterwegs waren. Auffallend: Die tödlichen Unfälle der vergangenen Tage passierten allesamt im Abstieg.
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