Verdächtiger gefasst

Flüchtling (19) tot auf Spielplatz entdeckt

Salzburg
27.09.2019 12:26

Mordalarm in Zell am See: Am Sonntagvormittag fanden Passanten auf einem Spielplatz im Stadtzentrum die Leiche eines 19-jährigen Afghanen. Erst bei der Obduktion des Toten am Mittwoch stellte sich heraus, dass der Flüchtling Opfer einer Gewalttat geworden war. Die Ermittlungen der Polizei führten rasch zum einem gleichaltrigen Landsmann.

Der Tote lag auf einem Spielplatz in der Nähe des Schüttbaches. Zunächst ging die Polizei von Selbstmord aus, weil keine Hinweise auf Fremdverschulden offensichtlich waren. „Außerdem hatte der 19-Jährige wenige Tage vorher, am 18. September, erfahren, dass er Österreich verlassen muss“, sagte Polizeisprecher Hans Wolfgruber. Dies wurde als möglicher Grund für einen Suizid betrachtet. Da aber die Todesursache nicht festgestellt werden konnte, wurde dennoch eine Obduktion angeordnet, die am Mittwoch erfolgte.

Verdächtiger hat humanitäres Bleiberecht
Dabei wurde klar, dass der Afghane durch Gewalteinwirkung gegen den Hals ums Leben gekommen war, also erwürgt oder mit einem Gegenstand erdrosselt wurde. Die Polizei nahm sofort intensive Ermittlungen auf und stieß rasch auf einen gleichaltrigen Landsmann des Opfers: Beide waren in derselben Flüchtlingsunterkunft untergebracht, die sich ganz in der Nähe des Tatorts befindet, so Wolfgruber. Zeitweise hätten die jungen Männer sogar im selben Zimmer gewohnt. Der mutmaßliche Täter lebte aber nicht dauerhaft im Asylheim, sondern war immer wieder unterwegs. Ihm war im Gegensatz zum Opfer humanitäres Bleiberecht in Österreich gewährt worden.

Erhärtet wurde der Verdacht gegen den 19-Jährigen, weil die Ermittlungen ergaben, dass die beiden Afghanen in der Tatnacht gemeinsam in Zell am See unterwegs waren. Die Kriminalisten erwirkten in der Folge bei Gericht einen Haftbefehl gegen den 19-Jährigen, eine Fahndung wurde eingeleitet. Am Donnerstagabend griff die Polizei den Verdächtigen schließlich am Salzburger Hauptbahnhof auf und nahm ihn fest.

Motiv noch unklar
Der mutmaßliche Täter wurde am Freitag erstmals einvernommen. Da die Befragung gegen Mittag noch nicht abgeschlossen war, konnte der Polizeisprecher vorerst keine Angaben darüber machen, wie sich der Verdächtige zu den Vorhalten äußerte. Auch über das Motiv hielt sich Wolfgruber aus kriminaltaktischen Gründen zunächst bedeckt: „Wir ermitteln in alle Richtungen.“ Die APA erfuhr von Gerüchten über Drogengeschäfte, die durch die bevorstehende Abschiebung des Opfers möglicherweise eine neue Wendung erhalten haben könnten.

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