Studie zeigt:

Parteien setzen auf Twitter als Sprachrohr

Web
21.05.2019 12:05

Twitter wird zwar nur von vier Prozent der Österreicher genutzt, aber von mehr als 60 Prozent der heimischen Journalisten. Der Kurznachrichtendienst eignet sich daher sehr gut, die Themenagenda von Medien zu beeinflussen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Medienforschern der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) für die Schlussphase des Nationalrats-Wahlkampfs 2017. Dabei verlor die „klassische“ Pressearbeit an Relevanz, während die Twitteraktivität massiv anstieg.

Für ihre Studie untersuchten die Medienwissenschaftler Josef Seethaler und Gabriele Melischek sämtliche 9000 Tweets und mehr als 1000 Presseaussendungen, die von den Parteibüros sowie den Spitzenkandidaten von ÖVP, SPÖ, FPÖ, Grünen, NEOS und Liste Pilz im Vorfeld der Wahl abgesetzt wurden. Dazu kamen noch 2500 Medienbeiträge. Betrachtet wurden dabei die sechs Wochen vor dem Wahltermin, in denen die große Gruppe der Unentschlossenen ihre Wahlentscheidung trifft.

Resultat: Die versuchte Themensetzung verlagerte sich von klassischer PR-Arbeit wie Presseaussendungen und Pressekonferenzen zum Teil auf Twitter. Setzte in den sechs Wochen vor früheren Nationalratswahlen jede Parlamentspartei durchschnittlich rund 450 Presseaussendungen ab, waren es im Wahlkampf 2017 nur mehr rund halb so viele. Besonders massiv reduzierte die ÖVP: Sie kam sogar nur mehr auf ein Drittel der Aussendungen vergangener Wahlkämpfe.

NEOS zwitscherten am meisten
Im gleichen Zeitraum stieg laut Studie aber die Twitteraktivität der Parteien: Führend dabei waren die NEOS mit 3200 Tweets, die ÖVP kam auf 2000, die Grünen auf 1600, die SPÖ auf 1500, die Liste Pilz auf 700 und die FPÖ abgeschlagen auf knapp 100. Als einzige Partei verzeichneten die Freiheitlichen mehr Presseaussendungen (140) als Tweets - das lag auch daran, dass die Partei zu diesem Zeitpunkt keinen Twitter-Account hatte und auch Spitzenkandidat Heinz-Christian Strache eher selten twitterte.

Die Autoren verweisen darauf, dass laut anderen Studien „rechtspopulistische Parteien eher Facebook statt Twitter als Kommunikationsplattform nutzen“.

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