Prozess gegen Arzt

„Als Vater war er ein Sadist und Psychopath“

Steiermark
30.04.2019 12:18

Einem steirischen Arzt wird vorgeworfen, jahrelang seine vier Kinder gequält zu haben. Er soll sie durch Selbstmorddrohungen und -verletzungen verunsichert und durch abfällige Bemerkungen gekränkt haben. Eine Ex-Freundin sagte am Dienstag vor Gericht: „Für mich ist er als Vater ein Sadist und Psychopath“. Der Angeklagte bestritt die Vorwürfe bisher großteils.

Die Neuauflage des Prozesses - gegen den Freispruch in erster Instanz wurde erfolgreich berufen - ist seit Ende Februar im Gange. Nachdem die Kinder und die Ex-Frau als Zeugen gehört wurden, waren nun die Partnerinnen des Angeklagten am Wort. Als erste wurde jene Frau aufgerufen, mit dem Arzt aktuell liiert sein soll. Sie gab an, mit ihm eine aufrechte Beziehung zu haben und verweigerte daher die Aussage.

Ex-Freundin im Zeugenstand
Dann kam eine Ex-Freundin zu Wort, mit der der Beschuldigte eine Beziehung gehabt hatte. Die Quälereien der Kinder hatte sie nicht selbst gesehen, wohl aber davon gehört. „Für mich ist er als Vater ein Sadist und Psychopath“, beschrieb sie ihren Ex-Freund.

Selbstmorddrohungen habe er auch ihr gegenüber immer wieder getätigt. Sie selbst war damals auch suizidgefährdet, erzählte sie. Der Angeklagte setzte sie immer wieder unter Druck: „Ich habe nicht mehr gewusst, was der mit meinem Kopf macht“, meinte die Zeugin.

„Wenn ich in der Beziehung bleibe, muss ich sterben“
Der Angeklagte soll ihr auch erzählt haben, er habe Sprengstoff und wolle sein Haus in die Luft sprengen. „Warum sind Sie nicht gegangen, Sie waren 23 Jahre alt?“, fragte Richter Oliver Graf. „Ich habe gewusst, wenn ich in der Beziehung bleibe, muss ich sterben. Aber ich war mir nicht sicher, ob ich es überlebe, wenn ich gehe“, schilderte sie ihr Dilemma.

Gemeinsamen Selbstmord vorgeschlagen?
Mittlerweile ist die Beziehung Geschichte, dafür ist sie mit den vier Kindern befreundet. Die Mutter der Ex-Freundin war ebenfalls als Zeugin geladen. Sie erzählte, dass er ihr eine Schusswaffe gezeigt habe und gesagt, er habe Angst vor seiner Frau. Mit Fotos von seinen Verletzungen „hat er mich unter Druck gesetzt“. Ihr soll er - ebenso wie ihrer Tochter - einen gemeinsamen Selbstmord vorgeschlagen haben. „Ich hab‘ gesagt, spinnst ein bissl?“

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