Im Abstand weniger Tage haben die kalifornischen IT-Giganten Apple und Google ihren Einstieg in den Gaming-Markt verkündet. Apple will iPhone- und Mac-User mit einer Spiele-Flatrate gegen Monatsgebühren unterhalten, Google will mit seinen Rechenzentren Gaming-PCs und Konsolen überflüssig machen und Spiele quasi in Echtzeit direkt auf PCs, Smartphones und Tablets streamen. Veteranen der Gaming-Branche wie „Diablo“-Erfinder David Brevik sehen das skeptisch.
In einer Serie von Tweets äußert der renommierte Branchenveteran die Sorge, dass Apples und Googles Einstieg in den Gaming-Markt nicht unbedingt gut für Entwickler und Publisher und nicht zuletzt auch die Spieler selbst sein könnten.
Dem „Diablo“-Erfinder missfällt das zu erwartende Geschäftsmodell der neuen Gaming-Dienste. Apple soll dem Vernehmen nach bei seinem Spiele-Abo Entwickler auf Basis der von Nutzern gespielten Minuten bezahlen. Bei Googles Spiele-Streamingdienst „Stadia“ ist zwar noch nicht bekannt, wie das Geschäftsmodell aussehen wird, Brevik geht aber von einem ähnlichen Abo- oder Miet-System wie bei Apple aus.
Gestreckte Spiele durch zeitbasierte Abrechnung?
„Wenn ihr Free2Play schlimm fandet, habt ihr noch gar nichts gesehen“, schreibt Brevik über die möglichen Auswirkungen. Entwickler könnten Spiele mit faden sich widerholenden Aktivitäten künstlich strecken, um Spielzeit und damit Erlöse in die Höhe zu treiben. Sie könnten ihre Spiele so anlegen, dass diese messen, wie viele Spieler nach wie vielen Minuten noch aktiv sind und sie - womöglich mit Glücksspielmechaniken wie Lootboxen - zu ultimativen Zeitfressern ausbauen.
Am Beispiel der Musikindustrie und dem Streaming-Riesen Spotify skizziert Brevik, dass die neuen Spiele-Abos und Streaming-Angebote die Gaming-Industrie so massiv verändern könnten, wie das zuvor der Musikindustrie passiert ist. Dort steht Spotify in der Kritik, Musikverlagen und Künstlern keinen adäquaten Anteil an den Einnahmen zu überlassen und damit deren Existenz zu gefährden. Abo-Angebote mit Abrechnung auf Basis des Nutzungsverhaltens seien, als würde man bei Büchern die Autoren pro Seite bezahlen. „Das würde alles verändern“, warnt Brevik.
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