"Krone": Herr Jontes, wie lebendig ist die steirische Mundart im Jahr 2010?
Professor Günther Jontes: Wir müssen unterscheiden: In Städten hat sich die Sprache an das Hochdeutsche angepasst. In vielen Regionen wird die Mundart aber noch stark gepflegt.
"Krone": Welche meinen Sie?
Jontes: Natürlich den Sonderfall Ausseerland. Hier werden auch Kultur und Tracht besonders gepflegt. Auch in der Gegend um Hitzendorf hat sich eine ganz eigene Mundart entwickelt. Zurückgedrängt wurde hingegen in der Oststeiermark die sogenannte Ui-Mundart: Vor 150 Jahren wurde sie noch in Gleisdorf gesprochen, heute ist das nur noch in Fürstenfeld der Fall.
"Krone": Wie wichtig ist eigentlich das Bewahren der Mundart?
Jontes: Sehr wichtig, es geht im Zeitalter der Globalisierung um regionale Identifikation. Wir sollten uns daher hüten vor der Hereinnahme völlig unnötiger englischer Begriffe wie "Feeling" oder "Kids".
"Krone": Stichwort Englisch: Müssen wir uns Sorgen um den steirischen Dialekt machen?
Jontes: Nein, die steirische Sprache wird nicht sterben. Sie muss aber gestützt werden. Es gibt z. B. auch heute viele Mundartdichter. Und auch die Gastronomie setzt wieder auf traditionelle Begriffe wie die Klachlsuppe.
Interview: Jakob Traby, "Steirerkrone"
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