Löst Nowotny ab

Holzmann als neuer Nationalbank-Gouverneur fixiert

Österreich
29.01.2019 18:58

Der von der FPÖ vorgeschlagene frühere Weltbank-Direktor Robert Holzmann (69) wird wie erwartet der neue Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB). Er löst damit im Sommer den langjährigen OeNB-Chef Ewald Nowotny (SPÖ) ab.

Die Bundesregierung werde im Ministerrat am Mittwoch Holzmann als Gouverneur nominieren, hieß es am Dienstagabend aus Regierungskreisen zur APA. Der Ökonom und Chef des Fiskalrats Gottfried Haber (46) wird Vizegouverneur. Er sitzt auf einem ÖVP-Ticket. Neue Direktoren der OeNB werden Thomas Steiner (39) und Eduard Schock (59). Steiner ist derzeit Chef der Bundesfinanzierungsagentur (OeBFA). Der FPÖ-Politiker Schock ist nicht amtsführender Wiener Stadtrat.

Der ÖVP-nahe frühere Notenbank-Präsident Claus Raidl hatte erst vor Kurzem rund um die OeNB-Besetzungen vor Postenschacher gewarnt. Im „profil“ bezeichnet Raidl den nun fixierten FPÖ-Kandidaten für das Direktorium, Eduard Schock, als eklatant ungeeignet für den Posten. „Wenn Schock ins Direktorium einzieht, wird das von der Öffentlichkeit als rein parteipolitische Entscheidung gesehen werden, und die FPÖ macht genau das, was sie früher zu Recht immer kritisiert hat“, so Raidl. Für Holzmann hingegen fand Raidl lobende Worte, dieser sei eine „sehr gute Entscheidung für die OeNB“.

Holzmann war guter Bekannter von Jörg Haider
In der Öffentlichkeit ist vom früheren Weltbank-Direktor Holzmann, der ein guter Bekannter des früheren Kärntner Landeshauptmannes Jörg Haider war, wenig bekannt. Der gebürtige Leobener ist seit 2017 Träger der Franz-Dinghofer-Medaille, dessen Institutspräsident der rechte FPÖ-Politiker Martin Graf ist.

Die Dinghofer-Medaille bekam der Steirer 2017 vom Dinghofer-Institut für Verdienste um die Wissenschaft. Die Laudationes hielten Heinz-Christian Strache, Klubobmann der FPÖ, und sein Bekannter, der Wissenschafter Bernd Genser von der Universität Konstanz. Den Medienpreis 2018 verlieh das Institut der weit rechts stehenden Wochenzeitschrift „Zur Zeit“.

Der wegen seiner wissenschaftlichen Arbeiten als Pensionsexperte geltende Holzmann wird Ende Februar 70 Jahre alt. In jungen Tagen war der habilitierte Wirtschaftswissenschafter Assistent des damaligen Wirtschaftsprofessors und jetzigen Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen.

„Er hat uns geerbt“
„Er hat uns geerbt, nicht angestellt“, sagte Holzmann in seinen Dankesworten für die Dinghofer-Medaille. „Wir hatten eine sehr gute Kooperation, fünf Publikationen gehen darauf zurück“, sagte er über seine berufliche Zeit mit Van der Bellen. Es habe eine Zeit gegeben, in der „Genser und Holzmann Pflichtlektüre für alle Volkswirtschaftsstudenten in Österreich waren“, so Holzmann. „Es gab auch eine Zeit, in der wir das dem FPÖ-Klub nähergebracht und bei den jährlichen Pensionshearings ‘verkauft‘ haben.“

Vor seiner Tätigkeit bei der Weltbank, wo Holzmann von 1997 bis 2011 werkte, war er auch bei der OECD in Paris und beim IWF in Washington tätig. Veröffentlicht hat er 37 Bücher, 90 Beiträge in Büchern, 45 Beiträge in wissenschaftlichen Zeitschriften, 28 Beiträge politischen Zeitschriften und 22 weitere Publikationen. Dazu kommen weitere Diskussionen und Untersuchungen in Zeitschriften.

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